
Experimenting the Human: Art, Music, and the Contemporary Posthuman
Eine fesselnde Argumentation darüber, was experimentelle Musik uns über das Menschsein sagen kann.
In Experimenting the Human argumentiert G. Douglas Barrett, dass experimentelle Musik den zeitgenössischen Posthumanismus anspricht, einen Zustand, in dem Wissenschaft und Technologie das menschliche Handeln inmitten der ungleichmäßigen Zeitlichkeit des globalen Nachkriegskapitalismus dezentrieren. Für die einen schreitet die Zeit in dieser Zeit voran, während sie für andere stillzustehen scheint oder sich sogar rückwärts bewegt. Die einen sagen, wir seien bereits posthuman, während die anderen die langwierigen Folgen dafür ertragen müssen, dass sie nie als vollwertige Menschen angesehen wurden. Die experimentelle Musik reflektiert diesen Zustand, so Barrett, durch ihr interdisziplinäres Engagement in Wissenschaft, Technologie und Kunst der Nachkriegszeit.
Anstatt nach dem Jenseits des Menschen zu streben, befasst sich die experimentelle Musik mit den sozialen und technologischen Bedingungen, die ein solches Streben unterstützen. Barrett verortet diese Tendenz des Experimentalismus in seinen historischen Verflechtungen mit der Kybernetik und in seiner eingehenden Analyse von Alvin Luciers Neurofeedback-Musik, Pamela Zs BodySynth-Performances, Nam June Paiks musikalischer Robotik, Pauline Oliveros' Experimenten mit Radioastronomie und den Arbeiten von Laetitia Sonami, Yasunao Tone und Jerry Hunt. Durch ein einzigartiges Zusammentreffen von Musikwissenschaft, Medientheorie und Kunstgeschichte bietet Experimenting the Human neue Einblicke in das, was es bedeutet, ein Mensch zu sein.