
The Freest Country in the World: East Germany's Final Year in Culture and Memory
Er zeigt, dass die DDR zwar allgemein als ein unterdrückerisches und unfreies Land angesehen wird - und dies auch die meisten Jahre lang war -, dass sie aber von Ende 1989 bis Herbst 1990 das "freieste Land der Welt" war, dass die Diktatur verschwunden war, während das Wohlfahrtssystem bestehen blieb.
Stephen Brockmanns neues Buch untersucht das Jahr 1989/1990 in Ostdeutschland und argumentiert, dass die DDR zwar allgemein als ein unterdrückerisches und unfreies Land angesehen wird - und es die meiste Zeit ihrer vierzigjährigen Existenz auch war -, dass sie aber vom Herbst 1989 bis zum Herbst 1990 das "freieste Land der Welt" war, da die Diktatur verschwunden war, während das Wohlfahrtssystem bestehen blieb. Dass diese Freiheit in den letzten Monaten der DDR existierte und ein Ergebnis der Handlungen der Ostdeutschen selbst war, wird, wie Brockman zeigt, durch die heute übliche Darstellung des Zusammenbruchs der DDR und der Wiedervereinigung Deutschlands als Triumph der westlichen Demokratie und des Kapitalismus verdrängt.
Brockmann befasst sich zunächst mit der Kultur von 1989/1990, indem er verschiedene Medien aus diesem letzten Jahr untersucht, insbesondere Filmdokumentationen. Er hebt die Punk-Kultur und das Aufkommen des Neonazismus und der Antifa-Bewegung hervor - Faktoren, die in Darstellungen über diese Zeit oft ignoriert werden. Anschließend analysiert er drei spätere semiautobiografische Romane über diese Zeit. Er widmet sich dramatischen Filmen, die sich mit der deutschen Wiedervereinigung befassen und relativ kurz nach dem Ereignis entstanden sind, sowie neueren Film- und Fernsehdarstellungen dieser Zeit. Das letzte Kapitel befasst sich mit Denkmälern und Gedenkstätten aus der Zeit von 1989/1990, und in einem Fazit werden die Auswirkungen der Ergebnisse des Buches auf die Gegenwart erörtert.