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The Awfully Big Adventure: Michael Jackson in the Afterlife
Eine eindringliche, tragische Erforschung von Michael Jacksons Leben, neu verpackt zum zehnten Todestag des Sängers.
Michael Jackson starb am 25. Juni 2009 in Los Angeles an einer akuten Propofol- und Benzodiazepin-Vergiftung (laut Wikipedia). Der einstige King of Pop bereitete sich auf einen letzten Angriff auf den Mainstream vor, indem er eine Serie von 50 Konzerten in London geben wollte (und damit seinen Erzrivalen Prince übertrumpfte, der gerade seine legendären 21 Nights beendet hatte). Seine Erschöpfung, Paranoia und sein allgemeines Unwohlsein waren ein offenes Geheimnis. Er hatte viele Leben gelebt und viele Körper bewohnt: PT Barnum, Fred Astaire und Peter Pan in einer sterblichen Hülle. Sein Tod wurde von Hunderten von Millionen Fans betrauert, aber es war fast so, als wäre er schon seit einiger Zeit tot gewesen. Und in seinem Tod erlebten wir die Träume, Alpträume, Fantasien und Perversionen, die wir alle vier Jahrzehnte lang auf ihn als Berühmtheit projiziert hatten, noch einmal in lebhaften Farben.
Paul Morleys kurzes biografisches Porträt von Michael Jackson zeigt, wie wir das unverschämteste Kinderstar-Talent des späten 20. Jahrhunderts in ein Monster verwandelt haben; wie sein Niedergang das Ende des Pop und das Ende des amerikanischen Imperialismus einläutete; wie seine einst umwerfend moderne und funkige Musik der dysfunktionalen Freakshow untergeordnet wurde, bei der man zusehen musste, wie ein verletzlicher Mann buchstäblich zerfiel. Zärtlich, gelehrt und provokativ dokumentiert Morleys Monografie eine Tragödie von so Shakespeare'schem Ausmaß, dass sie das Vermächtnis des letzten der großen Song and Dance Men verdunkelt. Dies ist ein seltenes Stück popkultureller Alchemie, das den Mythos auf eine Weise durchbricht, wie es nur ein so großer Autor wie Paul Morley vermag.