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The Common
Dieser letzte Band der neuen Trilogie von Antonio Negri zielt darauf ab, das „Gemeinsame“ als Schlüsselbegriff des radikalen Denkens zu klären und weiterzuentwickeln. Der Begriff wird hier in einem doppelten Sinne verstanden: einerseits als Produktions- und Konsumtionskollektiv, in dem sich die Herrschaft des Kapitals vollständig verwirklicht hat; andererseits als Kooperation von Arbeitern und Bürgern und deren Behauptung politischer Macht. Die Reifung dieser Dualität war das Zeichen für die Grenzen des Kapitalismus in unserer Zeit; das Gemeinsame zeigte sich als die aktive Kraft, die die Produktion, die Gesellschaft und das Leben in einer neuen Erfahrung von Freiheit neu zusammensetzte.
Heute scheint das Versprechen der Freiheit gerade von den Institutionen untergraben zu werden, die zu ihrer Aufrechterhaltung gegründet wurden, da die Chartas der westlichen Demokratie versuchen, dem Individualismus Vorrang zu geben. Negri plädiert stattdessen für eine freie Gesellschaft, die auf der Prämisse beruht, dass das gute Leben kollektiv geordnet werden muss - mit anderen Worten: eine Gesellschaft, die das Gemeinsame hervorhebt. In seiner Vision ist es der einzige Weg, die totalitäre Ausbeutung zu überwinden und jedem Bürger die Möglichkeit zu geben, sich an der Entwicklung der Stadt zu beteiligen, indem man denjenigen, die arbeiten und produzieren, politischen Ausdruck verleiht.
Wie seine Begleitbände ist auch diese neue Essaysammlung von Negri eine wertvolle Quelle für alle, die sich für radikale Politik und die wichtigsten sozialen und politischen Kämpfe unserer Zeit interessieren.