Bewertung:

Das Buch befasst sich mit dem Konzept des soziologischen Heiligen und untersucht, wie verschiedene Gruppen ihre eigenen heiligen Realitäten wahrnehmen und aufrechterhalten, was oft zu einer sozialen Fragmentierung führt. Lynch plädiert für einen theoretischen Rahmen, um die Präsenz und Entwicklung des Heiligen in modernen Gesellschaften zu verstehen, und stützt sich dabei auf die Werke von Emile Durkheim und Robert Bellah. Er betont, wie wichtig es ist, das Alltägliche neben dem Heiligen und dem Profanen anzuerkennen, und untersucht die Rolle der Zivilreligion, der Medien und der gesellschaftlichen Werte bei der Ausgestaltung dieser Konzepte.
Vorteile:Das Buch bietet eine tiefgreifende Erforschung des soziologischen Heiligen und bietet einen theoretischen Rahmen, der zeitgemäß und relevant ist. Es ist gut recherchiert und informativ und bietet neue Werkzeuge für das Verständnis zeitgenössischer gesellschaftlicher Dynamiken. Lynchs Einblicke in historische und moderne Beispiele, darunter Ereignisse wie 9/11 und die Rolle der Medien, bereichern die Diskussion. Das Buch ist besonders wertvoll für Soziologen und diejenigen, die sich mit dem Verständnis sozialer Phänomene befassen.
Nachteile:Der Schreibstil des Buches ist komplex und spricht möglicherweise kein allgemeines Publikum an, da es nicht in einer einfachen Art und Weise geschrieben ist. Einige Leser könnten es als Herausforderung empfinden und mehr Mühe aufwenden, um sich mit dem Inhalt zu befassen. Außerdem berührt das Buch heikle Themen wie Zivilreligion und gesellschaftliche Ausgrenzung, was zu einer kritischen Betrachtung der Auswirkungen führen könnte.
(basierend auf 1 Leserbewertungen)
The Sacred in the Modern World: A Cultural Sociological Approach
Es wird oft behauptet, dass wir in einem säkularen Zeitalter leben. Aber wir leben nicht in einem entheiligten Zeitalter. Sakrale Formen - ob in "religiösem" oder "säkularem" Gewand - prägen nach wie vor das soziale Leben in der modernen Welt und führen zu starken Emotionen, polarisierten Gruppenidentitäten und sogar zum Konzept der moralischen Gesellschaft selbst. Die Analyse zeitgenössischer sakraler Formen ist unerlässlich, wenn wir in der Lage sein wollen, den Gesellschaften, in denen wir leben, einen Sinn zu geben und kritisch über die Auswirkungen des Sakralen auf unser Leben nachzudenken - im Guten wie im Schlechten.
Das Heilige in der modernen Welt ist ein wichtiger Beitrag zu dieser Aufgabe. Indem er Durkheims Theorie des Heiligen neu interpretiert und sich auf das "starke Programm" der Kultursoziologie stützt, legt Gordon Lynch eine Theorie des Heiligen dar, die von Forschern in einer Reihe von geistes- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen verwendet werden kann. Anhand von anschaulichem zeitgenössischem Fallmaterial - darunter der Missbrauch und die Vernachlässigung von Kindern in irischen Internaten und die Kontroverse über die Entscheidung der BBC, einen Hilfsappell für den Gazastreifen nicht auszustrahlen - demonstriert das Buch den Wert dieses theoretischen Ansatzes für die soziale und kulturelle Analyse. Die Schlüsselrolle der öffentlichen Medien für die Verbreitung und Anfechtung des Sakralen wird genau unter die Lupe genommen. Indem er eine kritische Haltung gegenüber sakralen Formen einnimmt, reflektiert Lynch die Art und Weise, in der sakrale Verpflichtungen sowohl als moralische Ressource für das soziale Leben dienen als auch schreckliche Akte des kollektiven Bösen legitimieren können. Er schließt mit Überlegungen darüber, wie wir überlegt und verantwortungsvoll leben können.
Er schließt mit Überlegungen darüber, wie wir unter dem Licht und dem Schatten, den das Heilige wirft, verantwortungsvoll leben können, und fragt, ob eine Gesellschaft ohne das Heilige möglich oder wünschenswert ist.