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Remembering Child Migration: Faith, Nation-Building and the Wounds of Charity
Zwischen 1850 und 1970 wurden etwa dreihunderttausend Kinder im Rahmen von Kindermigrationsprogrammen von Kirchen, Wohlfahrtsverbänden und religiösen Orden in den Vereinigten Staaten und im Vereinigten Königreich in neue Heime geschickt. Diese Programme, die als humanitäre Initiativen gedacht waren, um Kinder vor sozialem und moralischem Schaden zu bewahren und sie zu nationalen und imperialen Bürgern zu erziehen, sind seither in vielen Fällen zum Gegenstand öffentlicher Kritik, Entschuldigung und manchmal auch finanzieller Wiedergutmachung geworden.
Remembering Child Migration ist das erste Buch, das sowohl die amerikanischen „Orphan-Train“-Programme als auch die britischen Programme zur Kindermigration in die imperialen Kolonien untersucht. Es stellt ihre Arbeit in den historischen Kontext und erörtert ihre Annahmen, Methoden und Auswirkungen auf das Leben derjenigen, denen sie angeblich helfen wollten. Das Buch zeigt, dass die Programme nicht nur die konventionelle Kinderfürsorgepraxis ihrer Zeit widerspiegeln, sondern dass sie während eines Großteils der Zeit, in der sie durchgeführt wurden, auch kritisiert wurden. Es werden Ähnlichkeiten zwischen den amerikanischen „Orphan Trains“ und den frühen britischen Auswanderungsprogrammen nach Kanada festgestellt und gezeigt, wie die späteren britischen Kindermigrationsprogramme nach Australien eine Umkehrung dessen darstellten, was im späten viktorianischen Zeitalter als bewährte Praxis angesehen wurde.
Im Mittelpunkt des Buches steht die Frage, wie es dazu kam, dass humanitär motivierte Wohlfahrtsmaßnahmen im Leben vieler Kindermigranten so schädliche Auswirkungen hatten. Indem es untersucht, wie starke moralische Motivationen von kritischer Reflexion ablenken, Macht legitimieren und ungerechtfertigte Vertrauensbeziehungen aufbauen können, erforscht es die Verheißungen und Risiken des humanitären Gefühls.