Bewertung:

Das Buch bietet eine ausgewogene und aufschlussreiche Untersuchung der amerikanischen Wirtschaftsgeschichte, insbesondere der Auswirkungen der Steuer- und Agrarpolitik auf das Armutsniveau der Nation. Es ist gut geschrieben und verlangt nachdenkliche Beschäftigung, so dass es sich als vertiefende Sommerlektüre eignet.
Vorteile:⬤ Ausgewogene Perspektive auf die amerikanische Wirtschaftsgeschichte
⬤ gut recherchiert und zum Nachdenken anregend
⬤ aufschlussreiche Analyse der Rolle der Besteuerung bei der Entwicklung des sozialen Sicherheitsnetzes
⬤ sehr gut geschrieben.
⬤ Einige Rezensenten fanden es zu wissenschaftlich und vermissten wichtige Punkte
⬤ Kritik an der fehlenden Berücksichtigung der politischen Implikationen der Wirtschaftspolitik
⬤ kann sehr dicht sein und erfordert viel Zeit, um es vollständig zu erfassen.
(basierend auf 5 Leserbewertungen)
The Land of Too Much: American Abundance and the Paradox of Poverty
The Land of Too Much stellt eine einfache, aber wirkungsvolle Hypothese auf, die sich mit drei Fragen befasst: Warum gibt es in den Vereinigten Staaten mehr Armut als in jedem anderen entwickelten Land? Warum erlebten sie ab den 1980er Jahren einen Angriff auf staatliche Interventionen, der heute als neoliberale Revolution bekannt ist? Und warum erlebten sie kürzlich den größten wirtschaftlichen Zusammenbruch seit fünfundsiebzig Jahren?
Obwohl die Vereinigten Staaten oft als liberaler Laissez-faire-Staat angesehen werden, legt Monica Prasad überzeugende Beweise für das Gegenteil vor. Sie argumentiert nämlich, dass eine starke Tradition staatlicher Interventionen die Entwicklung eines Wohlfahrtsstaates nach europäischem Vorbild untergraben hat. Die nachfrageseitige Theorie der vergleichenden politischen Ökonomie, die sie hier entwickelt, erklärt, wie und warum dies geschah. Ihre Argumentation beginnt im späten neunzehnten Jahrhundert, als das explosive Wirtschaftswachstum Amerikas die Weltmärkte überrollte und überall Preisrückgänge verursachte. Während die europäischen Länder darauf mit protektionistischen Maßnahmen reagierten, lösten die niedrigeren Preise in den Vereinigten Staaten eine Agrarbewegung aus, die die politische Landschaft neu gestaltete. Die Bundesregierung führte eine progressive Besteuerung und eine Reihe von strengen Finanzvorschriften ein, die ironischerweise zu einer größeren Kreditvergabe führten. Während die europäischen Länder Wachstumsmodelle entwickelten, die sich auf Investitionen und Exporte konzentrierten, entwickelten die Vereinigten Staaten ein Wachstumsmodell, das auf Konsum basierte.
Diese groß angelegten Interventionen führten zu einem Wirtschaftswachstum, das die Bedürfnisse der Bürger eher durch private Kredite als durch sozialpolitische Maßnahmen befriedigte. Die Folgen waren u. a. mehr Armut, eine Gegenbewegung gegen Besteuerung und Regulierung und eine Immobilienblase, die durch den "Hypotheken-Keynesianismus" angeheizt wurde. Dieses Buch wird tausend Debatten auslösen.