Bewertung:

Monica Prasad untersucht in ihrem Buch kritisch die Entstehung des Neoliberalismus in den fortgeschrittenen kapitalistischen Ländern nach der Ölkrise und konzentriert sich dabei auf die soziopolitischen Strukturen, die diese Initiativen geprägt haben. Es bewertet die unterschiedlichen Entwicklungen des Neoliberalismus in den USA, Großbritannien, Frankreich und Deutschland und hebt dabei die Rolle der politischen Dynamik und der öffentlichen Einstellungen zu Steuern und Wohlfahrt hervor. Das Buch betont den historischen Kontext zum Verständnis des Neoliberalismus und spricht sich dagegen aus, seinen Aufstieg allein intellektuellen Einflüssen zuzuschreiben.
Vorteile:⬤ Gut geschrieben und informativ
⬤ bietet eine nuancierte Untersuchung der sozio-politischen Faktoren, die den Neoliberalismus beeinflussen
⬤ zugänglich für allgemeine Leser
⬤ deutlicher Fokus auf den historischen Kontext und die Methodik
⬤ aufschlussreiche Analyse, wie Demokratien die 'Tyrannei der Mehrheit' aufweisen können.
⬤ Von einigen als zu akademisch und potenziell langweilig empfunden
⬤ mangelnde Auseinandersetzung mit tieferen, zusammenhängenden Einsichten zum Thema
⬤ Enttäuschung von mindestens einem Leser, der mehr von dem Material erwartet hatte.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
The Politics of Free Markets: The Rise of Neoliberal Economic Policies in Britain, France, Germany, and the United States
Der Versuch, die Rolle des Staates auf dem Markt durch Steuersenkungen, Kürzungen der Sozialausgaben, Deregulierung und Privatisierung zu reduzieren - der "Neoliberalismus" - fasste in den Vereinigten Staaten unter Ronald Reagan und in Großbritannien unter Margaret Thatcher Fuß.
Aber warum hat die neoliberale Politik in diesen beiden Ländern eine so große Bedeutung erlangt und nicht in ähnlich industrialisierten westlichen Ländern wie Frankreich und Deutschland? In The Politics of Free Markets, einer vergleichend-historischen Analyse der Entwicklung der neoliberalen Politik in diesen vier Ländern, argumentiert Monica Prasad, dass der Neoliberalismus in den Vereinigten Staaten und Großbritannien nicht deshalb möglich wurde, weil die Linke in diesen Ländern zu schwach war, sondern weil sie in mancher Hinsicht zu stark war.
Zur Zeit der Ölkrise in den 1970er Jahren war die amerikanische und britische Steuerpolitik für Unternehmen und Wohlhabende strafender als die Steuerpolitik Frankreichs und Westdeutschlands; die amerikanische und britische Industriepolitik war in wichtigen Bereichen unternehmensfeindlicher; und während der britische Wohlfahrtsstaat der am stärksten umverteilende der vier Länder war, war der französische Wohlfahrtsstaat der am wenigsten umverteilende. Prasad zeigt, dass diese kontradiktorischen Strukturen in den Vereinigten Staaten und Großbritannien den Politikern die Möglichkeit boten, Unzufriedenheit mit dem Status quo zu erkennen und zu mobilisieren, während die eher wachstumsorientierte Politik Frankreichs und Westdeutschlands Politiker der Rechten daran hinderte, den Neoliberalismus in der Unzufriedenheit der Wähler zu verankern.