
Reading Drama in Eighteenth-Century France
Das Buch Reading Drama in Eighteenth-Century France ist die erste umfassende Studie darüber, wie Theaterstücke im Frankreich des 18. Jahrhunderts gelesen wurden, und damit zusammenhängend auch über das sogenannte "closet drama": exzessive Stücke, die nicht innerhalb der Grenzen des Theaters aufgeführt werden können und daher an die Phantasie des Lesers appellieren.
Diese Epoche war in Frankreich durch die "th(c)tromanie" gekennzeichnet, eine Begeisterung, die sich sowohl auf das Papier als auch auf die Bühne erstreckte. Der erste Teil des Buches untersucht den historischen Kontext, in dem Theaterstücke gelesen wurden, und bietet ein theoretisches Modell zum Verständnis dieser Praxis. Der Schrank des achtzehnten Jahrhunderts wurde als privilegierter Ort des Lesens geschätzt.
Jahrhundert als privilegierter Ort der Lektüre geschätzt. Obwohl Wissenschaftler diesen Raum routinemäßig als einen Ort der ruhigen Reflexion darstellen, entwickelt Thomas Wynn einen (zum Teil aus der Queer-Theorie abgeleiteten) Rahmen, um zu argumentieren, dass er leidenschaftliche und störende Vergnügungen fördert, die sich der zwanghaften Normativität des Schauspielhauses entziehen.
Um die multiperspektivische Erfahrung der Lektüre von Theaterstücken in dieser Zeit zu untersuchen, wendet sich Wynn der Zeitschrift Mercure de France zu, deren ausführliche Rezensionen uns helfen, über Geografien des Lesens, des Zwangs und der Autonomie nachzudenken. Im zweiten Teil wird untersucht, wie Dramatiker das kritische, imaginative und formale Potenzial der Leseerfahrung ausnutzten. Er bietet eine eingehende Analyse mehrerer Theaterstücke aus der Nähe: Komödien, die den Streit zwischen Jesuiten und Jansenisten in den 1730er Jahren darstellen; H(c)naults historisches Drama Franois II, roi de France (1747); und erotische Stücke aus dem Ende der Periode.
Die Studie schließt mit einer Darstellung von R(c)tif de La Bretonnes Le Drame de la vie (1793) - einem extremen und wohl unübertroffenen Beispiel für das heimliche Drama. Letztendlich zeigt dieses Buch, dass das heimliche Drama kein gescheitertes Theater ist, sondern vielmehr ein unbestreitbarer Teil der lebendigen, leidenschaftlichen und kämpferischen Theaterkultur im Frankreich des achtzehnten Jahrhunderts.