Bewertung:

Das Buch wurde wegen seiner überzeugenden Einführung in die orthodoxe Tradition und ihrer modernen Relevanz positiv aufgenommen. Papanikolaou wird für sein durchdachtes, gut recherchiertes und kreatives Werk gelobt, das zeitgenössische Themen innerhalb eines theologischen Rahmens anspricht.
Vorteile:⬤ Wunderbare Einführung für Neulinge in der orthodoxen Tradition.
⬤ Bietet eine neue Perspektive auf die Schnittstelle von christlicher Theologie und Liberalismus.
⬤ Fesselnd und schwer aus der Hand zu legen; verändert Perspektiven.
⬤ Gut recherchiert mit soliden Endnoten.
⬤ Spricht zeitgenössische Themen an, die für orthodoxe theologische Diskussionen relevant sind.
In den Rezensionen wurden keine spezifischen Nachteile erwähnt.
(basierend auf 6 Leserbewertungen)
The Mystical as Political
Die Theosis oder das Prinzip der göttlich-menschlichen Gemeinschaft beflügelt die theologische Vorstellungskraft der orthodoxen Christen und ist historisch gesehen auch für Fragen der politischen Theologie von Bedeutung. In Das Mystische als Politisches: Democracy and Non-Radical Orthodoxy argumentiert Aristoteles Papanikolaou, dass eine politische Theologie, die sich auf das Prinzip der göttlich-menschlichen Gemeinschaft gründet, eine solche sein muss, die eindeutig ein politisches Gemeinwesen unterstützt, das in einer Weise demokratisch ist, die sich um die modernen liberalen Prinzipien der Religionsfreiheit, des Schutzes der Menschenrechte und der Trennung von Kirche und Staat herum strukturiert.
Papanikolaou hofft, eine nicht-radikale orthodoxe politische Theologie zu schmieden, die über eine reflexive Opposition zum Westen und eine nostalgische Rückkehr zu einer einheitlichen politisch-religiösen Kultur nach byzantinischem Vorbild hinausgeht. Seine Untersuchung wird durch zwei Trends angeregt: Der Fall des Kommunismus in den traditionell orthodoxen Ländern hat gezeigt, dass das orthodoxe Christentum nicht darauf vorbereitet ist, die Frage der politischen Theologie in einer Weise anzugehen, die mit seinem zentralen Axiom der Theosis vereinbar ist; und die neuere christliche politische Theologie, die teilweise den Begriff der "Vergöttlichung" heraufbeschwört, hat sich kritisch gegenüber der liberalen Demokratie geäußert, was eine gegenseitige Unvereinbarkeit zwischen einer christlichen Weltanschauung und der modernen liberalen Demokratie impliziert.
Papanikolaou behandelt erstmals umfassend die Frage der Vereinbarkeit von Orthodoxie und liberaler Demokratie aus einer orthodoxen theologischen Perspektive und bekräftigt, dass die orthodoxe Unterstützung für liberale Formen der Demokratie im Rahmen des orthodoxen Verständnisses von Gott und der menschlichen Person gerechtfertigt ist. Sein offenkundig theologischer Ansatz zeigt, dass die Grundprinzipien der liberalen Demokratie nicht ausschließlich an die Sprache und die Kategorien der Aufklärungsphilosophie gebunden sind und daher nicht von Natur aus säkular sind.