Bewertung:

Das Buch wird für seine erfrischenden und zum Nachdenken anregenden Einblicke in die Wirtschaft aus einer nationalistischen Perspektive gelobt, die etablierte Ansichten in Frage stellt und ein klareres Verständnis von Wirtschaftssystemen vermittelt. Es unterstreicht die Bedeutung des Protektionismus gegenüber dem Freihandel für die Entwicklung reicher Nationen.
Vorteile:⬤ Anregend und sachdienlich
⬤ ausgezeichnete Einführung
⬤ klare und prägnante Erklärungen
⬤ auch für Nichtfachleute verständlich
⬤ wertvoll für Personen mit einem akademischen Hintergrund in Wirtschaftswissenschaften
⬤ wichtiger historischer Kontext
⬤ stellt die gängigen Wirtschaftstheorien in Frage.
Manche mögen die Ideen zu radikal finden oder im Widerspruch zur Mainstream-Ökonomie stehen; die begrenzte Anerkennung anderer Wirtschaftstheorien könnte als Nachteil angesehen werden.
(basierend auf 5 Leserbewertungen)
The National System of Political Economy - Imperium Press
Friedrich List ist der Vater des wirtschaftlichen Nationalismus und der historischen Schule der Ökonomie. Als Antwort auf Adam Smiths Apologetik des freien Marktes liefert List in Das nationale System der politischen Ökonomie eine theoretische Grundlage für staatliche Eingriffe in die Wirtschaft. Aber er tut noch viel mehr als das - als Teil eines breiteren Trends im europäischen Denken bekräftigt List den Vorrang der Geschichte bei der Entwicklung unserer Weltanschauung. Das Nationale System der politischen Ökonomie beginnt nicht mit der Theorie, sondern mit der Geschichte. Dabei zeigt List, dass Englands Aufstieg zur Handelsmacht nicht durch freie Märkte, sondern durch Protektionismus begünstigt wurde, wobei er seine Theorie aus den historischen Fakten ableitet und nicht umgekehrt.
Lists erklärter Liberalismus wird von seinen illiberalen Vorurteilen überschattet, und so war die Wirtschaftsgeschichte des 20. Jahrhunderts geprägt von Lists Prinzipien, die von illiberalen Regimen wie Russland, China und Deutschland angewandt wurden. Sein Denken hat auch die Wirtschaftspolitik eines anderen Entwicklungsstaates über ein Jahrhundert lang bestimmt - Amerika.
Smith und Marx bildeten die Grundlage der Wirtschaftstheorie des 20. Jahrhunderts. Aber Friedrich List steht wie ein Koloss rittlings über dem 20. Jahrhundert und bildete bis zur Mitte des Jahrhunderts die Grundlage der wirtschaftlichen Praxis für alle Großmächte. In seiner Einleitung zu dieser Ausgabe zeigt Francis O'Beirne, dass die große wirtschaftliche Auseinandersetzung nie zwischen Kapitalismus und Sozialismus, sondern zwischen Kapitalismus und Nationalismus stattfand, wobei der Marxismus eine revolutionäre Kraft, aber eine wirtschaftliche Irrelevanz war.