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The Occult Life of Things: Native Amazonian Theories of Materiality and Personhood
Die Ureinwohner des Amazonasgebietes betrachten Gegenstände, insbesondere menschliche Artefakte, als die ersten kosmischen Schöpfungen und als die Bausteine, aus denen die natürliche Welt geformt wurde. In diesen Konstruktionskosmologien wurden Speere zu Wespenstichen, Hängematten zu Spinnweben und Hocker zu den Gesäßbacken der Menschen.
Eine Sichtweise, die dem westlichen Denken so entgegengesetzt ist, bietet eine erfrischende Perspektive auf den Platz und die Rolle von Objekten im menschlichen Sozialleben - eine Sichtweise, die in der Amazonas-Anthropologie bisher zu wenig erforscht wurde. In diesem Buch führen zehn Wissenschaftler Objekte wieder in die zeitgenössische Animismusforschung ein, um zu untersuchen, wie sich verschiedene Völker das Leben materieller Objekte vorstellen: das okkulte oder außergewöhnliche Leben von "Dingen", deren Persönlichkeiten für Laien normalerweise nicht sichtbar sind.
Die Autoren kombinieren linguistische, ethnologische und historische Perspektiven und stützen sich auf eine Fülle von Informationen, die sie von zehn indianischen Völkern, die sieben verschiedenen Sprachfamilien angehören, gesammelt haben, um die Grundzüge einer Theorie der Materialität und des Personseins herauszuarbeiten, die man als eine amazonische Theorie bezeichnen könnte. Sie gehen der Frage nach, welche Objekte subjektive Dimensionen haben und wie sie sich manifestieren, und konzentrieren sich dabei auf drei Bereiche der amazonischen Vorstellungen von Dingen: das subjektive Leben der Objekte, indem sie untersuchen, welche Dinge eine subjektive Dimension haben; das soziale Leben der Dinge, indem sie die verschiedenen Arten der Beziehung zwischen Menschen und Dingen als Subjektivitäten betrachten; und das historische Leben der Dinge, indem sie die Tatsache anerkennen, dass einige Dinge als rituelle Objekte oder Erbstücke einen Wert haben.
Diese Kapitel zeigen, wie die Eingeborenen des Amazonasgebietes Tiere, Pflanzen und Dinge als "Subjektivitäten" betrachten, die über Handlungsfähigkeit, Intentionalität und Bewusstsein sowie über eine zusammengesetzte Anatomie verfügen. Sie zeigen auch, wie die Materialität eng mit der Vorstellung von Persönlichkeit verbunden ist, wobei Artefakte als natürliche oder göttliche Schöpfungen und Lebewesen als kulturell oder konstruiert angesehen werden. Das okkulte Leben der Dinge bietet originelle Einblicke in diese ausgefeilten Ontologien der Eingeborenen und betritt Neuland in der Amazonasforschung.