Bewertung:

In den Rezensionen wird die Bedeutung und Relevanz des Buches für das Verständnis der Zusammenhänge unseres Handelns hervorgehoben und darauf hingewiesen, dass es tiefe Einblicke in aktuelle Themen bietet. Der Autor, Luciano Floridi, wird als charismatisch und einnehmend gelobt.
Vorteile:Das Buch ist grundlegend und trägt dazu bei, den Kontext, in dem wir agieren, zu erklären, wodurch es aufschlussreich ist und zum Nachdenken anregt. Der Autor wird als brillant und fesselnd beschrieben, was das Leseerlebnis noch steigert.
Nachteile:In den Rezensionen wurden keine spezifischen Nachteile genannt.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
The Onlife Manifesto: Being Human in a Hyperconnected Era
Welche Auswirkungen haben die Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) auf die menschliche Existenz? Um dieser Frage nachzugehen, organisierte die Europäische Kommission 2012 ein Forschungsprojekt mit dem Titel The Onlife Initiative: concept reengineering for rethinking societal concerns in the digital transition. Dieser Band fasst die Arbeit der Onlife-Initiative zusammen. Darin wird untersucht, wie die Entwicklung und der weit verbreitete Einsatz von IKT einen radikalen Einfluss auf die menschliche Existenz haben.
IKT sind keine bloßen Werkzeuge, sondern vielmehr soziale Kräfte, die zunehmend unser Selbstverständnis (wer wir sind), unsere gegenseitigen Interaktionen (wie wir uns sozialisieren), unsere Vorstellung von der Realität (unsere Metaphysik) und unsere Interaktionen mit der Realität (unser Handeln) beeinflussen. In jedem Fall haben die IKT eine enorme ethische, rechtliche und politische Bedeutung, mit der wir uns jedoch erst seit kurzem auseinandersetzen.
Der Einfluss der IKT ist auf mindestens vier große Veränderungen zurückzuführen: die Verwischung der Unterscheidung zwischen Realität und Virtualität; die Verwischung der Unterscheidung zwischen Mensch, Maschine und Natur; die Umkehrung von Informationsknappheit zu Informationsüberfluss; und die Verlagerung vom Primat einzelner Dinge, Eigenschaften und binärer Beziehungen zum Primat von Interaktionen, Prozessen und Netzwerken.
Diese Veränderungen stellen die Grundlagen unseres konzeptionellen Rahmens auf die Probe. Unser derzeitiges konzeptionelles Instrumentarium ist nicht mehr geeignet, die neuen IKT-bezogenen Herausforderungen zu bewältigen. Dies ist nicht nur ein Problem an sich. Es ist auch ein Risiko, denn das Fehlen eines klaren Verständnisses unserer Gegenwart kann leicht zu negativen Prognosen über die Zukunft führen. Das Ziel des Manifests und des gesamten Buches, das den Zusammenhang herstellt, besteht daher darin, einen Beitrag zur Aktualisierung unserer Philosophie zu leisten. Es ist ein konstruktives Ziel. Das Buch soll ein positiver Beitrag zum Überdenken der Philosophie sein, auf der die Politik in einer hypervernetzten Welt aufbaut, damit wir eine bessere Chance haben, unsere IKT-bezogenen Probleme zu verstehen und sie zufriedenstellend zu lösen.
Mit dem Manifest wird eine offene Debatte über die Auswirkungen der IKT auf den öffentlichen Raum, die Politik und die Erwartungen der Gesellschaft an die Politikgestaltung im Rahmen der Digitalen Agenda für Europa angestoßen. Im weiteren Sinne trägt es dazu bei, eine Reflexion darüber anzustoßen, inwiefern eine hypervernetzte Welt ein Überdenken der Bezugsrahmen erfordert, auf denen politische Maßnahmen aufbauen.