
The Oxford Handbook of the Baroque
Nur wenige Epochen der Geschichte sind so widersprüchlich wie der Barock, die Blütezeit der europäischen Kultur von der Mitte des 16. bis zur Mitte des 18.
Jahrhunderts. Wenn wir den Begriff Barock hören, denken wir zuerst an symmetrisch angelegte Gärten in französischen Schlössern, an malerische Brunnen auf italienischen Plätzen und an die pulsierenden Rhythmen eines Cembalos. Hinter diesem Bekenntnis zu Regeln, Harmonie und starren Strukturen verbirgt sich jedoch auch eine tiefe Faszination für das Wunder, den Exzess, die Irrationalität und die Rebellion gegen die Ordnung.
Das Oxford Handbook of the Baroque" geht diesem Widerspruch auf den Grund und bietet einen umfassenden Überblick über den Barock nicht nur als Stil, sondern auch als historisches, kulturelles und intellektuelles Konzept. In 38 Kapiteln, herausgegeben von dem führenden Experten John D.
Lyons, untersucht das Handbuch die verschiedenen Erscheinungsformen barocker Kultur, von der Theatralik in Architektur und Städtebau bis zu Oper und Tanz, von der Rolle des Wassers bis zu Innovationen in der Mode, von mechanistischer Philosophie und Literatur bis zur Spannung zwischen Religion und Wissenschaft. Jahrhundert: die Spaltung zwischen Katholiken und Protestanten, die Bildung von Nationalstaaten und die Entstehung absolutistischer Monarchien, die Kolonisierung außereuropäischer Länder und die gegenseitige Beeinflussung von europäischen und außereuropäischen Kulturen.
Technologische Entwicklungen wie das Teleskop und das Mikroskop und der immer bessere Zugang zu hochwertigen Spiegeln veränderten die Sicht der Menschen auf das Universum und die menschliche Identität selbst. Durch die Untersuchung des Barocks im Zusammenhang mit diesen größeren gesellschaftlichen Umwälzungen zeigt dieses Handbuch ein neues und überraschend modernes Bild des Barocks als kraftvolle Antwort auf eine Epoche der Krise.