
Child's Play: Myth, Mimesis and Make-Believe
Dieses innovative Buch nimmt endlich die Notwendigkeit ernst, dass Anthropologen eingehende ethnografische Studien über das Spiel von Kindern erstellen. Bei der Untersuchung des Themas aus einer kulturübergreifenden Perspektive argumentiert der Autor, dass unser Verständnis der Art und Weise, wie Kinder ihre Umgebung umgestalten, um eine Fantasie zu schaffen, verbessert wird, wenn wir ihre Kreationen als mündliche Poesie betrachten.
Das Ergebnis ist eine detailreiche "dichte Beschreibung" der Art und Weise, wie Schein sozial vermittelt und sprachlich konstruiert wird, wie Kinder ihrem eigenen Spiel einen Sinn geben, wie das Spiel mit anderen phantasievollen Genres im Leben der Huli zusammenhängt und welche Beziehung zwischen Spiel und Kosmologie besteht. Das Buch stützt sich auf theoretische Ansätze aus der Anthropologie des Spiels, der Entwicklungs- und Kinderpsychologie, der Philosophie und der Phänomenologie und stützt sich auf ethnografische Daten aus Melanesien. Es analysiert die Quellen für die Nachahmung, die Arten von Identitäten und Rollen, die nachgeahmt werden, und die Struktur des kollaborativen Fantasiegesprächs, um die komplexe Art und Weise aufzuzeigen, in der Kinder ihre Erfahrungen mit der Welt heraufbeschwören und sie als Formen der virtuellen Realität neu erfinden.
Besonderes Augenmerk liegt auf der Art und Weise, wie die Figuren des Unholds und des Tricksters artikuliert werden. Die Autorin zeigt, dass das Konzept der "Vorstellungskraft" zwar der Eckpfeiler westlicher intellektueller Traditionen von Platon bis zur Postmoderne war, dass aber Modelle des kindlichen Fantasiespiels immer wieder in diese Theorien eingedrungen sind, weil Kinder in einzigartiger Weise in der Lage sind, unser Verständnis des Verhältnisses zwischen Darstellung und Realität zu erschüttern.