Bewertung:

Mary Weismantels Buch beleuchtet die Bedeutung der antiken Sex-Keramik der Moche durch eine einzigartige Linse, indem sie persönliche Einsichten mit theoretischen Perspektiven aus verschiedenen sozialen Bewegungen verbindet. Es bietet zwar interessante Beobachtungen und regt zu Diskussionen über Kultur und Anthropologie an, aber für einige Behauptungen fehlt es an ausreichendem kontextuellem Hintergrund.
Vorteile:⬤ Reichhaltige Einblicke in die Keramik der alten Moche durch Beobachtungen.
⬤ Bezieht sich auf zeitgenössische Theorien aus den Bereichen LGBTQ, Feminismus, Rassenidentität und indigene Selbstbestimmungsbewegungen.
⬤ Regt zum Nachdenken und zur kulturellen Reflexion an und bietet eine anregende Diskussion über Humor, Überzeugungen und Ängste in alten Gesellschaften.
⬤ Vernachlässigt manchmal die Hintergrunddiskussion für behauptete Fakten.
⬤ Die Verwendung von Graustufenbildern könnte im Vergleich zu den verfügbaren farbigen Alternativen enttäuschend sein.
(basierend auf 1 Leserbewertungen)
Playing with Things: Engaging the Moche Sex Pots
(Gewinner, Association for Latin American Art-Arvey Foundation Book Award, 2022)
Vor mehr als tausend Jahren schufen indigene Künstler der Moche an der Nordküste Perus einen großen und bedeutenden Korpus sexuell expliziter Keramikkunstwerke. Sie stellten eine Vielzahl von Geschlechtsorganen und Sexualakten sowie eine Reihe von einzelnen und miteinander verbundenen menschlichen und nichtmenschlichen Körpern dar. Für das moderne Auge sind diese „Sex-Töpfe“ der Moche, wie Mary Weismantel sie nennt, lebendige und provokative, aber auch rätselhafte Schöpfungen, deren Bedeutung für ihre ursprünglichen Besitzer unmöglich zu erfassen scheint.
In Playing with Things zeigt Weismantel, dass man viel von diesen alten Artefakten lernen kann, nicht nur als träge Objekte aus einer längst vergangenen Zeit, sondern als lebendige indigene Dinge, die in ihrer eigenen unmenschlichen Zeitlichkeit leben. Aus einer neuen materialistischen Perspektive füllt sie die Lücken, die andere Analysen der Sex-Töpfe in den präkolumbianischen Studien hinterlassen haben, in denen Sexualität marginalisiert bleibt, und in den Sexualitätsstudien, in denen nicht-westliche Kunst weitgehend fehlt. Dieses Buch verfolgt einen dekolonialen Ansatz für eine Archäologie der Sexualität und bricht mit lange vorherrschenden ikonografischen Traditionen. Es untersucht, wie die Töpfe „Witze spielen“, „Babys machen“, „Macht geben“ und „Wasser halten“, und betrachtet die Sex-Töpfe als tatsächliche keramische Körper, die mit fleischlichen Körpern interagieren, heute und in der alten Vergangenheit. Playing with Things ist eine wunderschön geschriebene Studie, die sowohl von Studenten als auch von Fachleuten begrüßt werden wird. Sie ist ein Modell für die archäologische und kunsthistorische Auseinandersetzung mit der befreienden Kraft der Queer-Theorie und der indigenen Studien.