Bewertung:

Das Buch stellt das Tagebuch von Alice James vor, einer Schriftstellerin, die im Schatten ihrer berühmten Brüder steht, und beschreibt ihren Kampf gegen gesellschaftliche Erwartungen, Krankheit und unerfüllte Wünsche. Obwohl es aufschlussreiche Einblicke in ihr Leben und die damalige Zeit bietet, wird es nicht alle Leser fesseln.
Vorteile:Das Tagebuch ist gut redigiert und bietet kluge Einblicke in das Leben von Alice und ihre Beziehung zu ihren Brüdern. Es ist ein wertvoller Kommentar zu den Kämpfen der Frauen in der spätviktorianischen Zeit und bietet eine interessante Perspektive auf das amerikanische Schrifttum um die Jahrhundertwende.
Nachteile:Manche Leser finden den Inhalt voller trivialer oder prätentiöser Elemente, was zu einem Mangel an Engagement führt. Der blumige Schreibstil kann dicht sein und bietet möglicherweise nicht die erwarteten Einblicke in Geisteskrankheiten.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
The Diary of Alice James
Im Gegensatz zu ihren allgegenwärtigen Brüdern, dem Psychologen und Philosophen William und dem Romancier Henry Jr., verbrachte Alice James (1848-1892) - das jüngste Kind und die einzige Tochter des wohlhabenden, launischen und exzentrischen Neuengländers Henry James Sr. - einen Großteil ihres kurzen Lebens zu Hause, weitgehend isoliert von der Gesellschaft und ohne die Möglichkeit, eine umfassende formale Ausbildung zu erhalten oder den öffentlichen Erfolg oder die Anerkennung ihrer berühmten Geschwister zu erlangen. Sie war in vielerlei Hinsicht ein Opfer einer Gesellschaft, die das Leben von Frauen stark einschränkte und selbst privilegierte und talentierte Frauen wie Alice ihrer intellektuellen, geistigen und emotionalen - aber auch körperlichen - Freiheit beraubte. Tatsächlich verbrachte James viele ihrer Jahre als Invalide, geplagt von einem depressiven Unwohlsein, das sie ständig versuchen ließ, ein Gefühl von Identität und Integrität wiederzuerlangen.
Auf den Seiten des Tagebuchs, das sie in den letzten vier Jahren ihres Lebens führte, erscheint Alice James jedoch weder als geknechtetes Opfer ihrer Zeit noch als interessante Fußnote in der illustren James-Familiensaga, sondern vielmehr als beeindruckende und triumphierende Persönlichkeit. Weit davon entfernt, die herrschenden Annahmen über ihr Geschlecht - oder über irgendetwas anderes - pauschal zu akzeptieren, offenbart James' Tagebuch eine eigenwillige, intellektuell neugierige und äußerst begabte Schriftstellerin, die ihre Position innerhalb der Diskurse ihrer Zeit neu verhandelt.
Dieser Band ist ein Nachdruck der Ausgabe von Leon Edel aus dem Jahr 1964, die weithin als die getreueste Wiedergabe des Original-Tagebuchs gilt. Eine neue Einleitung von Linda Simon stützt sich auf aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse, um James' Rolle im Kontext ihrer Familie und der Kultur des 19. Jahrhunderts zu beleuchten.