Bewertung:

Das Buch regt zum Nachdenken über die Wechselwirkung zwischen Religion und Psychologie an und bietet eine ausgewogene Sichtweise auf den Glauben, ohne konfrontativ zu sein. Es wird für seine Gliederung und seine Fähigkeit gelobt, den Dialog zwischen unterschiedlichen Standpunkten zu fördern.
Vorteile:⬤ Spannende und ausgewogene Darstellung der Forschung
⬤ zum Nachdenken anregend
⬤ ermutigt zum Dialog über Glaubensfragen
⬤ gut organisiert
⬤ schnell zu lesen
⬤ ergänzt andere Werke wie das von Pinker.
Einige Leser könnten die Erforschung von Überzeugungen als herausfordernd empfinden; möglicherweise ist es nicht für diejenigen geeignet, die eine anspruchsvollere Analyse suchen.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
Supernatural: Death, Meaning, and the Power of the Invisible World
Der Mensch ist ein existenzielles Tier. Wir alle sind uns unserer Zerbrechlichkeit, unserer Vergänglichkeit und unserer potenziellen kosmischen Bedeutungslosigkeit voll bewusst. Unsere Fähigkeit, über die großen Fragen nach Tod und Bedeutung nachzudenken, und die Angst, die diese Fragen auslösen können, haben uns dazu gebracht, eine Spezies zu sein, die nicht nur um ihr Überleben, sondern auch um ihre Bedeutung besorgt ist.
Die Suche nach transzendentem Sinn ist ein Grund dafür, dass sich die Menschen für das Übernatürliche begeistern. Kinder sehen die Welt von Natur aus als magisch an, doch auch wenn der Mensch seine volle kognitive Entwicklung erreicht hat, fühlen sie sich noch immer zu übernatürlichen Überzeugungen und Ideen hingezogen, die sich über die Gesetze der Physik hinwegsetzen. Selbst Menschen, die sich selbst als säkular oder atheistisch betrachten, lassen sich von übernatürlichen Glaubenssystemen verführen. Clay Routledge, ein Experimentalpsychologe, behauptet, dass der Glaube oder das Vertrauen in Kräfte jenseits unseres Verständnisses in unserer Angst vor dem Tod und unserem Bedürfnis nach Sinn verwurzelt ist. In Supernatural: Death, Meaning, and the Power of the Invisible World zeigt er, wie universell übernatürliches Denken ist und dass diese Art des Denkens adaptiv und sogar gesund ist.
Routledge führt die Leser durch ein breites Spektrum faszinierender Forschungsergebnisse aus der Psychologie, die ein Bild des Menschen als eines angeborenen übernatürlichen Denkers zeichnen. Anhand von Forschungsergebnissen aus dem aufstrebenden Bereich der experimentellen Existenzpsychologie legt er dar, dass alle Menschen die gleichen grundlegenden existenziellen Bedürfnisse haben und über alle Zeiten, Kulturen und Grade der Religiosität hinweg ähnliche Bewältigungsstrategien anwenden. Überraschenderweise weisen auch kulturelle Institutionen wie Sport, Umweltschutz, säkularer Humanismus und Wissenschaft übernatürliche Eigenschaften und Qualitäten auf. Tatsächlich zeigen Studien, dass übernatürliches Denken Stress und Ängste lindert und die Stimmung und das psychologische Wohlbefinden verbessert. Diese Denkweise hat jedoch auch eine potenzielle Schattenseite: Sie kann zu persönlichen und sozialen Problemen führen, und manche Menschen gehen damit einen Schritt zu weit. Routledge argumentiert jedoch, dass diese dunkle Seite des übernatürlichen Denkens die Ausnahme und nicht die Regel ist. Außerdem ist übernatürliches Denken allgegenwärtig und sollte uns vereinen, anstatt uns zu trennen.