Bewertung:

Das Buch von Taner Akçam stellt eine gut recherchierte Untersuchung des Völkermords an den Armeniern dar, die den komplexen historischen Kontext, den systematischen Charakter der begangenen Gräueltaten und die Herausforderungen durch die türkische Leugnung und die armenische Unnachgiebigkeit hervorhebt. Akçams Arbeit zielt darauf ab, Klarheit und Wahrheit über ein heftig diskutiertes und sensibles Thema zu schaffen und einen Beitrag zum Diskurs über die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit zu leisten.
Vorteile:⬤ Gründliche und gut dokumentierte Recherche zum Völkermord an den Armeniern.
⬤ Verwendet bisher nicht verfügbare Dokumente aus türkischen Archiven, um die Behauptungen zu untermauern.
⬤ Bietet eine kritische Perspektive auf türkischen Nationalismus und Leugnung.
⬤ Beschäftigt sich mit allgemeineren Themen wie Bigotterie und historischer Verantwortung.
⬤ In verständlicher Sprache für ein breites Publikum geschrieben.
⬤ Anerkannt als ein wichtiger Beitrag zur Völkermordforschung.
⬤ Kritik an der Objektivität des Autors, einige Rezensenten werfen ihm Voreingenommenheit und selektive Quellenauswahl vor.
⬤ Vorwürfe, Akçams Werk diene der Propaganda gegen die Türken.
⬤ Einige Leser sind der Meinung, dass die Erzählung komplexe historische Ereignisse und Interaktionen zu sehr vereinfacht.
⬤ Kritiker behaupten, dem Buch fehle ein ausgewogener Blick auf die Handlungen der verschiedenen Gruppen während dieser Zeit.
⬤ Kontroversen um Akçams Qualifikationen und Motivationen.
(basierend auf 25 Leserbewertungen)
The Young Turks' Crime Against Humanity: The Armenian Genocide and Ethnic Cleansing in the Ottoman Empire
Mit neuen Beweisen aus mehr als 600 geheimen osmanischen Dokumenten zeigt dieses Buch in noch nie dagewesener Ausführlichkeit, dass der Völkermord an den Armeniern und die Vertreibung der Griechen aus dem späten Osmanischen Reich das Ergebnis eines offiziellen Versuchs war, das Reich von seinen christlichen Untertanen zu befreien. Taner Akcam präsentiert diese bisher unzugänglichen Dokumente zusammen mit fachkundigen Zusammenhängen und Analysen und dringt in seinem bisher bedeutendsten Werk tief in die bürokratische Maschinerie der osmanischen Türkei ein, um zu zeigen, wie ein sterbendes Reich Völkermord und ethnische Säuberung in Kauf nahm.
Obwohl die Deportation und Ermordung der Armenier 1915 international als "Verbrechen gegen die Menschlichkeit und die Zivilisation" verurteilt wurde, leitete die osmanische Regierung eine Politik der Leugnung ein, die von der türkischen Republik bis heute aufrechterhalten wird. Die "offizielle Geschichte" der Türkei stützt sich auf Dokumente aus den osmanischen kaiserlichen Archiven, zu denen der Zugang bis vor kurzem stark eingeschränkt war. Genau diese Quelle nutzt Akcam nun, um das offizielle Narrativ zu widerlegen.
Die hier vorgestellten Dokumente zeugen von einer spätosmanischen Türkisierungspolitik, deren Ziel nicht weniger als die radikale demographische Umgestaltung Anatoliens war. Zu diesem Zweck wurde etwa ein Drittel der 15 Millionen Einwohner Anatoliens umgesiedelt, deportiert, vertrieben oder massakriert, wodurch die ethnisch-religiöse Vielfalt eines alten kulturellen Kreuzungspunktes zwischen Ost und West zerstört und der Weg für die Türkische Republik geebnet wurde.
Durch die Aufdeckung der zentralen Rolle, die demografische Planung und Assimilierung beim Völkermord an den Armeniern spielten, wird dieses Buch das Verständnis dieses Verbrechens grundlegend verändern und zeigen, dass die physische Zerstörung nicht der einzige Aspekt des Völkermordprozesses ist.