Das Wissen eines Fremden: Staatskunst, Philosophie und Recht in Platons Staatsmann

Das Wissen eines Fremden: Staatskunst, Philosophie und Recht in Platons Staatsmann (Xavier Marquez)

Originaltitel:

A Stranger's Knowledge: Statesmanship, Philosophy & Law in Plato's Statesman

Inhalt des Buches:

Der „Staatsmann“ ist ein schwieriger und rätselhafter platonischer Dialog. In „Das Wissen des Fremden“ argumentiert Marquez, dass Platon hier die klassische, in der „Republik“ vorherrschende Idee aufgibt, dass der Philosoph „qua“ Philosoph zum Regieren qualifiziert ist. Stattdessen stellt der Dialog den Staatsmann als „anders“ als den Philosophen dar, als Besitzer eines Fachwissens, das nicht auf die Philosophie reduziert werden kann. Das Fachwissen besteht darin, wie man eine Stadt angesichts der unvollkommenen Sozialität der Menschen und der Armut ihrer Vernunft gegen innere und äußere Konflikte widerstandsfähig macht. Dieses Fachwissen kann jedoch nicht auf Abruf produziert werden: Man kann keine Staatsmänner ausbilden, wie man vielleicht Schreiner ausbildet. Schlimmer noch, man kann sie nicht für die Bürger akzeptabel machen oder auf eine Weise einsetzen, die die Stabilität der Stadt nicht zutiefst gefährdet. Auch wenn die politische Gemeinschaft sein Wissen zu ihrer Erhaltung benötigt, muss der echte Staatsmann ein Fremder in der Stadt bleiben.

Marquez zeigt, wie diese Sackgasse der Schlüssel zum Verständnis der zweideutigen Neubewertung der Rechtsstaatlichkeit ist, die das auffälligste Merkmal der politischen Philosophie des "Staatsmannes" ist. Das Gesetz erscheint hier als bloße Annäherung an das Fachwissen des zwangsläufig abwesenden Staatsmannes, als trübe Bilder und statische Momentaufnahmen des klaren und dynamischen Fachwissens, das erforderlich ist, um das Schiff des Staates durch die Stürme der politischen Welt zu lenken. Dennoch können solche Gesetze, auch wenn sie nicht von echten Staatsmännern geschaffen wurden, die Stadt oft mit einer begrenzten Form von kognitivem Kapital ausstatten, das sie in die Lage versetzt, sich langfristig zu erhalten, solange die Bürger und vor allem die Regierenden eine philosophische Haltung ihnen gegenüber bewahren. Nur wenn die Regierenden wissen, dass sie nicht besser als die Gesetze wissen, was gerecht oder gut ist (und dennoch wissen wollen, was gerecht und gut ist), kann die Stadt erhalten werden. Der Dialog ist also gewissermaßen die Rechtfertigung des Philosophenkönigs in Ermangelung eines echten politischen Wissens.

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Weitere Daten des Buches:

ISBN:9781930972797
Autor:
Verlag:
Einband:Taschenbuch
Erscheinungsjahr:2012
Seitenzahl:418

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Letzte Änderung: 2024.11.13 22:11 (GMT)