Bewertung:

Das Zeitalter des Schießpulvers von Tonio Andrade untersucht die vergleichende Militärgeschichte Chinas und Europas und konzentriert sich dabei auf die Entwicklung und den Einsatz von Schießpulverwaffen. Der Autor stellt traditionelle Darstellungen in Frage und argumentiert, dass Chinas militärische Innovation eher durch einen Mangel an Kriegsführung in Friedenszeiten als durch eine konservative Ideologie behindert wurde. Andrade liefert eine detaillierte Analyse der militärischen Fähigkeiten und des technologischen Austauschs zwischen Ost und West und präsentiert schließlich eine nuancierte Sicht der Faktoren, die zur Großen Divergenz beitrugen.
Vorteile:Das Buch wird für seinen gut recherchierten, wissenschaftlichen Ansatz und seine klare Darstellung gelobt. Rezensenten stellen fest, dass es wirksam mit Mythen über Chinas militärische Stagnation aufräumt und seine Innovationen in der Schießpulvertechnologie und Militärtaktik hervorhebt. Die detaillierte historische Analyse und die vergleichende Perspektive werden sehr geschätzt und machen das Buch zu einer wertvollen Quelle für alle, die sich für globale oder militärische Geschichte interessieren.
Nachteile:Einige Rezensionskommentare weisen darauf hin, dass das Buch gelegentlich kulturelle Faktoren herunterspielt und das militärische Potenzial Chinas überbetont. Kritiker behaupten, dass Andrade in einigen Fällen „Rosinenpickerei“ betreibt, und einige äußern sich skeptisch zu seinen Behauptungen über den raschen Rückgang der chinesischen militärischen Fähigkeiten. Bedenken gibt es auch hinsichtlich der Verteidigung des konfuzianischen Denkens durch den Autor und dessen Auswirkungen auf das Verständnis technologischer Überlegenheit.
(basierend auf 19 Leserbewertungen)
The Gunpowder Age: China, Military Innovation, and the Rise of the West in World History
Ein erster Blick auf die revolutionären Auswirkungen des Schießpulvers auf Chinas Rolle in der Weltgeschichte
Die Chinesen erfanden das Schießpulver und begannen bereits um 900 mit der Erforschung seiner militärischen Einsatzmöglichkeiten, vier Jahrhunderte bevor diese Technologie in den Westen gelangte. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war China jedoch in der Schießpulver-Kriegsführung so weit hinter den Westen zurückgefallen, dass es im Opiumkrieg von 1839-42 von Großbritannien leicht besiegt wurde. Was war geschehen? In The Gunpowder Age gibt Tonio Andrade eine überzeugende neue Antwort und eröffnet eine neue Perspektive auf eine Schlüsselfrage der Weltgeschichte: Warum stiegen die Länder Westeuropas ab 1500 zu globaler Bedeutung auf, während China zurückfiel?
Historiker haben lange Zeit argumentiert, dass Schießpulverwaffen den Europäern geholfen haben, eine globale Hegemonie zu errichten. Doch die Bewohner des heutigen Chinas erfanden nicht nur Gewehre und Bomben, sondern setzten, wie Andrade zeigt, ihre Innovationen in der Schießpulvertechnologie bis ins frühe 1700 fort - viel länger als bisher angenommen. Warum also wurde China so verwundbar? Andrade argumentiert, dass ein wichtiger Grund darin liegt, dass das Land seit 1760 nicht mehr in der Lage war, Kriege zu führen, nachdem es fast ein Jahrhundert lang relativen Frieden genossen hatte. Tatsächlich zeigt er, dass China - ähnlich wie Europa - ein starker militärischer Innovator war, insbesondere in Zeiten großer Kriege, wie in dem gewalttätigen Jahrhundert nach dem Opiumkrieg, als die Chinesen ihre Streitkräfte erneut schnell modernisierten. Heute kehrt China einfach zu seiner alten Position als eine der großen Militärmächte der Welt zurück.
The Gunpowder Age zeigt, dass Chinas militärische Dynamik tiefer, länger anhaltend und schneller wiederhergestellt war als bisher angenommen, und stellt damit langjährige Erklärungen für die so genannte Große Divergenz zwischen dem Westen und Asien in Frage.
-- "Kirkus".