Bewertung:

Das Buch wird für seine aufschlussreichen Interviews und die schöne Aufmachung geschätzt, wobei der Schwerpunkt auf dem Leben und Werk von David Wojnarowicz liegt. Es bietet einen tiefen Einblick in die Kunstszene der Lower East Side und zeigt einzigartige Fotografien.
Vorteile:Schneller Versand, perfekter Zustand bei der Ankunft, fesselnde Interviews, schön gestaltete, seltene Fotografien, tiefe Einblicke in das Leben des Künstlers und emotionale Resonanz.
Nachteile:Es wurden keine nennenswerten Nachteile festgestellt; allerdings dürfte es vor allem diejenigen ansprechen, die ein besonderes Interesse an Kunst und dem kulturellen Kontext der Themen haben.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
David Wojnarowicz: A Definitive History of Five or Six Years on the Lower East Side
Der Künstler David Wojnarowicz über sein Werk, seine Bestrebungen, seine persönliche Geschichte und seine politischen Ansichten; Wojnarowicz im Dialog mit Sylv re Lotringer, zusammen mit persönlichen Berichten von Freunden und Künstlerkollegen, die nach Wojnarowiczs Tod gesammelt wurden.
Im Februar 1991 trafen sich der Künstler David Wojnarowicz (1954-1992) und der Philosoph Sylv re Lotringer in einer geliehenen Wohnung in East Village, um einen lang erwarteten Dialog über Wojnarowiczs Werk zu führen. Wojnarowicz befand sich damals auf dem Höhepunkt seiner Berühmtheit als schärfster Widersacher des Moralapostels Senator Jesse Helms - eine Berühmtheit, die Wojnarowicz abwechselnd begrüßte und ablehnte. Da er bereits an AIDS erkrankt war, sah er in dem Gespräch mit Lotringer eine Chance, seine Ambitionen, seine persönliche Geschichte und seine politischen Ansichten offenzulegen. Die beiden verabredeten, dass dieses dreistündige Gespräch von einer gemeinsamen Freundin, der Künstlerin Marion Scemama, auf Video aufgezeichnet werden sollte. Lotringer bewahrte das Band lange Zeit auf. Nach Wojnarowiczs Tod im folgenden Jahr fand er die Abschrift enorm bewegend, aber irgendwie unvollständig. David versuchte, oft mit herzzerreißender Beredsamkeit, nicht nur seine Karriere zu definieren, sondern auch ihre Position in der Zeit. Das Thema war gewaltig und ging über den eigentlichen Dialog hinaus. Lotringer verbrachte dann die nächsten Jahre damit, zusätzliche Kommentare zu Wojnarowiczs Leben und Werk von denjenigen zu sammeln, die ihn am besten kannten - den Freunden, mit denen er zusammenarbeitete. Lotringer bat um persönliche Aussagen von Wojnarowiczs Freunden und anderen Künstlern, darunter Mike Bildo, Steve Brown, Julia Scher, Richard Kern, Carlo McCormick, Ben Neill, Kiki Smith, Nan Goldin, Marguerite van Cook und andere.
Aus diesen meisterhaft geführten Interviews ergibt sich ein überraschender Einblick in etwas, das die Kunstgeschichte zwar kennt, aber systematisch verschweigt: die kollaborative Natur des Werks eines jeden "großen Künstlers". Alle Befragten hatten zu einem bestimmten Zeitpunkt Performances, Filme, Skulpturen, Fotografien und andere Gemeinschaftsarbeiten mit Wojnarowicz gemacht. In diesem Sinne erscheint Wojnarowicz nicht nur als ein großer Urheber, sondern auch als ein großer Synthesizer.