Bewertung:

Das Buch „Depressiver Realismus: Interdisziplinäre Perspektiven“ von Colin Feltham untersucht das Konzept des depressiven Realismus (DR) aus verschiedenen Blickwinkeln, darunter Psychologie, Philosophie und Literatur. Während das Buch für seine wortgewandte Sprache und seine tiefgründigen Einsichten hoch gelobt wird, empfinden einige Leser es aufgrund der konzeptionellen Abweichungen von DR in einigen Kapiteln als mangelhaft.
Vorteile:Der Text ist wortgewandt, gut lesbar und bewegend, mit einer bedeutenden interdisziplinären Forschung. Die Analyse des depressiven Realismus ist überzeugend und originell und bietet tiefe Einblicke in existenzielle Fragen. Hervorgehobene Kapitel, insbesondere Kapitel 9, werden als außergewöhnlich kraftvoll und zum Nachdenken anregend bezeichnet.
Nachteile:Einige Leser sind der Meinung, das Buch sei konzeptionell fehlerhaft und verwechsle depressiven Realismus mit metaphysischem Pessimismus. Bestimmte Kapitel weichen von der Hauptausrichtung auf DR ab, was zu Frustration führt. Die mittleren Abschnitte des Buches werden für ihre abstrakten Tangenten kritisiert, die die DR übersehen.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
Depressive Realism: Interdisciplinary Perspectives
Der depressive Realismus behauptet, dass Menschen mit leichten bis mittelschweren Depressionen eine genauere Wahrnehmung der Realität haben als Nicht-Depressive. Depressiver Realismus ist eine Weltanschauung der menschlichen Existenz, die im Wesentlichen negativ ist und die Annahmen über den Wert des Lebens und die Institutionen in Frage stellt, die vorgeben, die Probleme des Lebens zu lösen. Auf der Grundlage zentraler Beobachtungen aus verschiedenen Disziplinen wird in diesem Buch argumentiert, dass eine radikale Ehrlichkeit gegenüber dem menschlichen Leiden völlig neue Denkweisen im Alltag und in der klinischen Praxis für psychische Gesundheit sowie in der Wissenschaft anstoßen könnte.
Unterteilt in Abschnitte, die den depressiven Realismus als eine alle akademischen Disziplinen umfassende Weltanschauung widerspiegeln, werden in den Kapiteln Beispiele aus der Psychologie, der Psychotherapie, der Philosophie und anderen Bereichen angeführt, um Wege aufzuzeigen, wie der depressive Realismus die einzelnen Disziplinen und die akademische Welt insgesamt kritisieren kann. Dieses Buch stellt die stillschweigende Hegemonie des zeitgenössischen positiven Denkens in Frage, ebenso wie die in der kognitiven Verhaltenstherapie übliche Annahme, dass depressive Menschen kognitive Verzerrungen haben müssen. Es appelliert auch an die Nützlichkeit des depressiven Realismus für seine Einsichten, sein Streben nach Wahrheit sowie seine Betonung der Bedeutung des Lernens aus Negativität und Misserfolg. Auch Argumente gegen den depressiven Realismus werden erörtert.
Dieses Buch leistet einen wichtigen Beitrag zu unserem Verständnis des depressiven Realismus in einem interdisziplinären Kontext. Es ist von zentralem Interesse für Akademiker, Forscher und Postgraduierte in den Bereichen Psychologie, psychische Gesundheit, Psychotherapie, Geschichte und Philosophie. Es wird auch für Psychologen, Psychotherapeuten und Berater von großem Interesse sein.