Bewertung:

Das Buch erforscht das Konzept des Scheiterns aus philosophischer und wissenschaftlicher Sicht und bietet einen ernüchternden Blick auf den Zustand des Menschen. Es ermutigt die Leser, sich ihren Illusionen über den Erfolg zu stellen und im Verständnis des Scheiterns Kraft zu finden. Durch persönliche Anekdoten und Verweise auf andere Denker stellt der Autor das Scheitern als integralen Bestandteil des Lebens dar, der zu persönlichem Wachstum und Kreativität führen kann.
Vorteile:⬤ Gut recherchiert und klar geschrieben
⬤ zum Nachdenken anregend und aufschlussreich
⬤ verwendet eine Vielzahl zeitgenössischer und philosophischer Referenzen
⬤ bietet eine realistische Perspektive auf das Scheitern und seine Rolle in der menschlichen Erfahrung
⬤ hilft den Lesern, sich persönlichen Zweifeln und Misserfolgen zu stellen
⬤ dient als Gegenerzählung zu allzu positiven Botschaften zur Selbstermächtigung.
⬤ Einige Leser könnten die philosophische Herangehensweise an die Realität als zu negativ empfinden
⬤ könnte nicht diejenigen ansprechen, die nach traditioneller erfolgsorientierter Literatur suchen
⬤ könnte von Lesern, die auf der Suche nach erbaulicheren Inhalten sind, als schwer oder ernüchternd empfunden werden.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
Failure
Das Scheitern, die hässliche Schwester des Erfolgs, ist unvermeidlich - kognitiv, biologisch und moralisch. Wir alle machen Fehler, wir alle sterben, und wir alle machen es falsch.
Eine Kette von Fehlern zieht sich durch alle Phänomene, natürliche und menschliche. Wir sehen drohende und tatsächliche Fehler im Leben des Einzelnen, in Ehen, Karrieren, in Religion, Erziehung, Psychotherapie, Wirtschaft, Nationen und ganzen Zivilisationen. Und es gibt chronische und unmerkliche Misserfolge in alltäglichen Bereichen, die wir meist kaum bemerken, oft bis es zu spät ist.
Colin Feltham legt dar, was Scheitern in einer Reihe von Bereichen ausmacht. Er stützt sich dabei auf die Werke so unterschiedlicher Philosophen und Denker wie Diogenes, Epiktet, Augustinus, Schopenhauer, Kierkegaard, Heidegger, Sartre, Camus, Cioran und Ricoeur, aber auch auf die Erkenntnisse von Künstlern und Schriftstellern wie van Gogh, Arthur Miller, Philip Larkin, Samuel Beckett, Charles Bukowski und Philip Roth. Vorläufer und teilweise Synonyme für das Scheitern finden sich in den Begriffen Hamartia, Sünde, Sündenfall, Nichtsein, falsches Bewusstsein und Anthropathologie.
Die Philosophie kann uns helfen, ist aber selbst, da sie sich auf Sprache und Logik stützt, mit Mängeln und Fehlern behaftet. Gerade die Tatsache, dass das Scheitern allgegenwärtig ist und dennoch häufig geleugnet wird, macht sie zu einem zwingenden Thema, das nach einer ehrlichen Analyse schreit. Wir leben in einer Zeit, in der das Klischee des gescheiterten Marxismus in erschreckender Weise (für einige) in das Scheitern des "egoistischen Kapitalismus" übergeht, in einer Zeit der geopolitischen Unsicherheit und des Versagens, die dringende Notwendigkeit einer Einigung und von Maßnahmen zum Klimawandel anzugehen.
Aber viele von uns sind sich auch schmerzlich unserer eigenen Unzulänglichkeiten, unserer eigenen Willensschwäche und mangelnden Authentizität bewusst. Der Versuch, herauszufinden, wo die Grenzen zwischen individueller Verantwortung, Sozialpolitik und historischen und biologischen dunklen Kräften gezogen werden können, ist eine zentrale Herausforderung in diesem faszinierenden Buch.