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The Brain's Sense of Movement
Der Neurowissenschaftler Alain Berthoz hat an russischen Astronauten im Weltraum Experimente durchgeführt, um diese Fragen zu beantworten: Wie wirkt sich die Schwerelosigkeit auf die Bewegung aus? Wie werden Bewegung und dreidimensionaler Raum wahrgenommen? In diesem gelehrten und geistreichen Buch beschreibt Berthoz, wie der Mensch auf der Erde Körperbewegungen wahrnimmt und kontrolliert. Auf der Grundlage einer Fülle von Forschungsergebnissen aus der Neurophysiologie und der experimentellen Psychologie plädiert er für ein Überdenken der traditionellen Trennung zwischen Handlung und Wahrnehmung und für die Unterteilung der Wahrnehmung in fünf Sinne.
Nach Berthoz' Auffassung sind Wahrnehmung und Kognition von Natur aus prädiktiv und ermöglichen es uns, die Folgen aktueller oder potenzieller Handlungen vorherzusehen. Das Gehirn funktioniert wie ein Simulator, der ständig Modelle erfindet, um sie auf die sich verändernde Welt zu projizieren, Modelle, die durch ständige, winzige Rückmeldungen aus der Welt korrigiert werden.
Wir bewegen uns in die Richtung, in die wir schauen, antizipieren die Flugbahn eines fallenden Balls, erholen uns, wenn wir stolpern, und aktualisieren ständig unsere eigene körperliche Position - all dies dank dieses Bewegungsgefühls. Diese Interpretation von Wahrnehmung und Handlung ermöglicht es Berthoz, sich in The Brain's Sense of Movement auf psychologische Phänomene zu konzentrieren, die in Standardtexten weitgehend ignoriert werden: Propriozeption und Kinästhetik, die Mechanismen, die das Gleichgewicht aufrechterhalten und Handlungen koordinieren, sowie grundlegende Wahrnehmungs- und Gedächtnisprozesse, die an der Navigation beteiligt sind.