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The Bonobo and the Atheist: In Search of Humanism Among the Primates
Seit vielen Jahren hat de Waal beobachtet, wie Schimpansen in Not geratene Nachbarn beruhigen und Bonobos ihre Nahrung teilen. Jetzt liefert er faszinierende neue Beweise für die Ursprünge ethischen Verhaltens in Primatengesellschaften, die das Argument für die biologischen Ursprünge menschlicher Fairness weiter untermauern. Indem er anschauliche Geschichten aus dem Tierreich mit einer durchdachten philosophischen Analyse verwebt, sucht de Waal nach einer Erklärung der Moral von unten nach oben, die unsere Verbindung zu den Tieren betont. Dabei erkundet de Waal zum ersten Mal die Auswirkungen seiner Arbeit auf unser Verständnis der modernen Religion. Was auch immer die Rolle religiöser moralischer Imperative sein mag, er sieht sie als eine "Johnny-come-lately"-Rolle, die nur als Ergänzung zu unseren natürlichen Instinkten für Kooperation und Empathie entstanden ist.
Doch anders als der dogmatische Neo-Atheist im Titel seines Buches verachtet de Waal die Religion nicht per se. Stattdessen beruft er sich auf die lange Tradition des Humanismus, die durch den Maler Hieronymus Bosch vorgelebt wurde, und fordert den nachdenklichen Leser auf, diese Fragen aus einer positiven Perspektive zu betrachten: Welche Rolle, wenn überhaupt, spielt die Religion für eine gut funktionierende Gesellschaft heute? Und wo können Gläubige und Nichtgläubige gleichermaßen die Inspiration für ein gutes Leben finden?
Der Bonobo und der Atheist ist reich an kulturellen Bezügen und Anekdoten über das Verhalten von Primaten und liefert eine einzigartige Argumentation, die auf Evolutionsbiologie und Moralphilosophie beruht. Als bahnbrechender Denker liefert de Waal eine ermutigende und umfassende neue Perspektive auf die menschliche Natur und unser Ringen um den Sinn unseres Lebens.