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The Dangerous God: Christianity and the Soviet Experiment
Im Mittelpunkt des sowjetischen Experiments stand der Glaube an die Unbeständigkeit des menschlichen Geistes: Seelen können manipuliert werden, das Gewissen kann zerstört werden. Das Projekt war in vielerlei Hinsicht beängstigend erfolgreich.
Doch das letztendliche Scheitern eines totalitären Regimes bei der Verwirklichung seiner Ambitionen zur sozialen und geistigen Beherrschung hatte tiefere Wurzeln als die Unzulänglichkeiten der sowjetischen Führung oder das Chaos einer "Kommandowirtschaft". Unter der Rhetorik des wissenschaftlichen Kommunismus gab es eine Kultur der intellektuellen und kulturellen Dissidenz, die als "Vorgeschichte der Perestroika" betrachtet werden kann. Dieser Band untersucht den Beitrag des christlichen Denkens und Glaubens zu dieser Kultur des Dissenses und des Überlebens und zeigt, wie religiöse und säkulare Strömungen des Widerstands sich zu einer unerwarteten und mächtigen Partnerschaft verbanden.
Die Aufsätze in The Dangerous God versuchen, die dynamischen und subversiven Fähigkeiten des religiösen Glaubens in einem Kontext brutaler Unterdrückung zu beleuchten und gleichzeitig die oft zwiespältigen Beziehungen zwischen den klerikalen Eliten und den sowjetischen Behörden anzuerkennen. Gegen die marxistische Vorstellung von der "ideologischen" Funktion der Religion stellen die Autoren das Beispiel von Menschen, für die der Glaube mehr als nur ein Opiat war.
Gegen eine anhaltende Mythologie der Säkularisierung stellen sie die zentrale Bedeutung des religiösen Glaubens im intellektuellen, politischen und kulturellen Leben der Spätmoderne dar. Der Band richtet sich sowohl an Spezialisten für Religion in der sowjetischen Geschichte als auch an diejenigen, die sich für die Geschichte der Religion unter totalitären Regimen interessieren.