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Secret Leviathan: Secrecy and State Capacity Under Soviet Communism
Die Sowjetunion war einer der geheimnisvollsten Staaten, die es je gab. Verteidigt durch einen komplexen Apparat von Regeln und Kontrollen, der von der Geheimpolizei verwaltet wurde, verfügte der sowjetische Staat über scheinbar beispiellose Fähigkeiten, die auf seinem Beinahe-Monopol an Produktivkapital, seiner monolithischen Autorität und seiner geheimen Entscheidungsfindung beruhten.
Doch hinter den Kulissen war die sowjetische Geheimhaltung zweischneidig: Sie erhöhte die Transaktionskosten, bot Anreize für Unentschlossenheit, beeinträchtigte die Effektivität der Regierungsbeamten, untergrub das Vertrauen der Bürger in die Institutionen und ineinander und führte zu einer geheimnisvollen Gesellschaft und einer uninformierten Elite. Das Ergebnis ist das, was in diesem Buch als Kompromiss zwischen Geheimhaltung und Kapazität bezeichnet wird: eine Abmachung, bei der der sowjetische Staat den Abbau staatlicher Kapazitäten als Preis für die Sicherung seines eigenen Überlebens akzeptierte. Dieses Buch ist die erste umfassende, analytische und vielschichtige Geschichte der sowjetischen Geheimhaltung in englischer Sprache.
Harrison kombiniert quantitative und qualitative Belege, um die Auswirkungen der Geheimhaltung auf die sowjetische Staatskapazität von der bolschewistischen Revolution 1917 bis zum Zusammenbruch der Sowjetunion im Jahr 1991 zu bewerten. Auf der Grundlage mehrjähriger Recherchen in ehemals geheimen sowjetischen Archiven schließt dieses Buch zwei Lücken in der Geschichts- und Sozialwissenschaft: zum einen die zentrale Rolle der Geheimhaltung beim Aufbau und der Stabilisierung der kommunistischen Staaten des zwanzigsten Jahrhunderts, zum anderen die zersetzenden Auswirkungen der Geheimhaltung auf die Fähigkeiten autoritärer Staaten.