
Crowds and History: Mass Phenomena in English Towns, 1790-1835
Im späten achtzehnten und frühen neunzehnten Jahrhundert „revolutionierte“ die Urbanisierung die englische Gesellschaft ebenso wie die Industrialisierung. Im Mittelpunkt dieses Urbanisierungsprozesses und der von ihm inspirierten bürgerlichen Kultur stand das Zusammenkommen von Menschen in großer Zahl - zum Feiern, Gedenken, Verunglimpfen oder Bestätigen.
Zeitgenössische Beobachter fanden die Macht und das Potenzial städtischer Menschenmassen sowohl ehrfurchtgebietend als auch beunruhigend. Sie wurden Zeuge der Fähigkeit der Massen, einer stolzen städtischen Elite Ehre und Prestige zu verleihen oder, wenn sie sich feindselig verhielten, die Stadt in den Ruin zu treiben. Diese ambivalente Beziehung zwischen dem Einzelnen und der Menge, die sich nicht nur durch das neunzehnte Jahrhundert, sondern durch die gesamte Menschheitsgeschichte zieht, wurde von den Historikern jedoch im Allgemeinen ignoriert.
Sie haben die Menschenmenge fast ausschließlich als eine aufrührerische, störende und protestierende Kraft betrachtet. Dieses Buch, die erste systematische historische Studie über Massenphänomene, stellt solche Vorurteile in Frage und definiert den Platz der Menge in der Geschichte neu.