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The Golem, How He Came Into the World
Bietet einen ästhetischen und historischen Überblick sowie neue kritische Einblicke in Paul Wegeners großen Film von 1920, der damals als Durchbruch im deutschen Kino galt. Der Schauspieler und Regisseur Paul Wegener veröffentlichte seinen Stummfilm Der Golem, wie er in die Welt kam 1920 nach der Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg.
Die innovative Kinematographie, die Lichteffekte, die modernistische Architektur und die spannende Handlung des Films veranlassten die zeitgenössischen Zuschauer und Kritiker zu der Aussage, dass Deutschland endlich an der Filmfront, wenn auch nicht auf dem Schlachtfeld, erfolgreich gewesen sei. Der Golem, wie er in die Welt kam, Wegeners dritter Golem-Film, erzählt, wie Rabbi Loew, hier ein Astrologe und Zauberer sowie ein spiritueller Führer, einen künstlichen Menschenaffen aus Ton formt und zum Leben erweckt, um die Prager jüdische Gemeinde vor einem Vertreibungsedikt zu retten.
Maya Barzilai ordnet den Film von 1920 in den historischen und sozialen Kontext des Nachkriegsdeutschlands ein und berücksichtigt dabei Wegeners gewalttätigen und traumatischen Einsatz an der Westfront. Sie analysiert die ausdrucksstarke skulpturale Ästhetik des Films, die durch die poetische Kinematographie noch verstärkt wird, und argumentiert, dass Wegeners Animation des Kinos auch einem ethischen Zweck der Nachkriegszeit diente: Er zeigte das menschliche Gesicht des Golems und bot einen erlösenden Ausweg aus dem christlich-jüdischen Konflikt des Films durch die Natur einerseits und den Zionismus andererseits.