Bewertung:

Die Kritiker sind geteilter Meinung über das Buch: Sie loben die schöne Aufmachung und den interessanten Inhalt, kritisieren aber gleichzeitig sachliche Fehler und die starke Fokussierung auf rechtsextreme Ideologie.
Vorteile:Schöne Aufmachung, interessante Fakten, viele Facetten der nordischen Kulturgeschichte, zum Nachdenken anregende, unterhaltsame kurze Kapitel.
Nachteile:Durchsetzt mit sachlichen Fehlern, gespickt mit unbelegten Meinungen, zu sehr auf rechte Ideologie ausgerichtet, nach der ersten Hälfte enttäuschend einseitig.
(basierend auf 5 Leserbewertungen)
Extreme North: A Cultural History
Die Menschen haben ihre Fantasien immer wieder auf den Norden projiziert, als eisiges Niemandsland voller marodierender Wikinger oder als unberührte Landschaft einer reineren, elementareren Lebensform. Bernd Brunner erinnert an die Begegnungen der Abenteurer mit den dramatischen Aussichten, dem rauen Wetter, den exotischen Schätzen und den einheimischen Völkern - und an die literarischen Sagen, die eine alternative ("weißere" und "bessere") kulturelle Ursprungsgeschichte zu denen des dekadenten Griechenlands/Roms und der moralistischen "semitischen" Bibel zu bieten schienen.
Die Linke hat die skandinavische Sozialdemokratie idealisiert. Die Rechte greift auf eine lange Geschichte verrückter Theorien über die nordischen Ursprünge zurück. Nordische Phänotypen prägten die Eugenik, die wiederum Amerikas Beschränkungen der Einwanderung beeinflusste.
Der Norden, so argumentiert Brunner, wurde ebenso erfunden wie entdeckt. Ein wertvoller Beitrag zur Geistesgeschichte, voll von anschaulicher Dokumentation, der extreme Norden ist eine aufschlussreiche Reise durch einen Ort, der real, aber auch, auf faszinierende und sehr beunruhigende Weise, imaginär ist.