
Islam and the Tyranny of Authenticity
Viele Islamwissenschaftler sind daran interessiert, eine liberale, integrative, pluralistische, feministische und moderne Version der Religion zu schaffen, von der sie glauben, dass sie in den Seiten des Qur'ān ausdrücklich enthalten ist, aber von früheren Auslegern übersehen wurde. Auf diese Weise schaffen sie einen "guten" Islam und versuchen dabei zu definieren, was als authentisch gelten darf und was nicht.
Als Verfechter dessen, was sie nun für den wahren Islam halten, behaupten sie anschließend, dass konkurrierende Darstellungen Bastardisierungen sind, die entweder auf Orientalismus und Islamophobie (wenn man ein Nicht-Muslim ist) oder auf Frauenfeindlichkeit und Homophobie (wenn man ein Muslim ist, der ihnen nicht zustimmt) basieren. Statt kritischer Wissenschaft betreiben sie ein konstruktives und theologisches Projekt, von dem sie sich vormachen, es sei analytisch und empirisch.
In diesem Buch werden die spirituellen Beweggründe, die rhetorischen Schachzüge und die politischen Implikationen dieser apologetischen Diskurse auf das Schärfste untersucht. Es argumentiert, dass es um Relevanz geht, und untersucht die Folgen der Beschäftigung mit Mythopoesie im Gegensatz zur Wissenschaft.