
The French Colonial Mind, Volume 2: Violence, Military Encounters, and Colonialism
Bei der Eroberung eines Kolonialreichs durch Frankreich spielte Gewalt eine herausragende Rolle, und die Anwendung von Gewalt war integraler Bestandteil der Kontrolle und Regulierung der kolonialen Territorien. Was, wenn überhaupt, machte diese Gewalt zu einer spezifisch kolonialen? Und wie wurde sie von ihren Ausführenden gerechtfertigt oder erklärt? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt von The French Colonial Mind: Gewalt, militärische Begegnungen und Kolonialismus.
Dieses Buch ist der zweite von zwei zusammenhängenden Bänden und bringt prominente Wissenschaftler der französischen Kolonialgeschichte zusammen, um die vielen Arten zu untersuchen, in denen Brutalität und Töten für die französische Erfahrung und das Management des Imperiums zentral wurden. Manchmal verheimlicht oder geleugnet, manchmal öffentlichkeitswirksam verkündet und sogar gefeiert, war französische Gewalt so weit verbreitet, dass sie in gewisser Weise konstitutiv für die koloniale Identität war. Doch diese Gewalt war auch destruktiv: destabilisierend für ihre Ausübenden und tödlich oder anderweitig verheerend für ihre Opfer.
Die Erscheinungsformen von Gewalt in den Köpfen und Handlungen der Imperialisten werden hier in Aufsätzen untersucht, die von der Eroberung Algeriens in den 1830er Jahren bis zum Zerfall des französischen Imperiums nach dem Zweiten Weltkrieg reichen. Die Autoren befassen sich mit einem breiten Themenspektrum, das von der Gewalt der ersten kolonialen Begegnungen bis zu Konflikten der Dekolonisierung reicht.
Sie befassen sich nicht nur mit den Formen und dem Ausmaß kolonialer Gewalt, sondern auch mit ihren verheerenden Auswirkungen auf Täter und Opfer. Zusammen bieten ihre Aufsätze das bisher klarste Bild von der Wirkungsweise der Gewalt im französischen imperialistischen Denken.
Martin Thomas ist Professor für Kolonialgeschichte an der Universität Exeter. Er ist der Autor mehrerer Bücher, darunter The French Empire Between the Wars: Imperialism, Politics, and Society und Empires of Intelligence: Sicherheitsdienste und koloniale Unordnung nach 1914.