Bewertung:

Das Buch bietet eine eingehende Untersuchung der nomadischen Hirtengesellschaften und ihrer Rolle in der Geschichte und stellt die traditionelle Sichtweise dieser Kulturen als rein „stammesbezogen“ in Frage. Während es für seine Forschung und seinen umfassenden Charakter hoch gelobt wird, sind einige Leser der Meinung, dass es die moderne sozialanthropologische Theorie auf Kosten der historischen Beweise übermäßig kritisiert.
Vorteile:Gut recherchiert, bietet eine neue Perspektive auf nomadisch-pastorale Staaten, stellt überholte Bezeichnungen und Geschichtsschreibung in Frage, umfassende Berichterstattung, guter Lieferservice und Produktqualität.
Nachteile:Kritisiert die sozialanthropologische Theorie übermäßig, lässt eine starke historische Schlussfolgerung vermissen, konzentriert sich zu sehr auf die Theorie und nicht auf historische Beweise, teuer.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
The Headless State: Aristocratic Orders, Kinship Society, & Misrepresentations of Nomadic Inner Asia
In diesem bahnbrechenden Werk räumt der Sozialanthropologe David Sneath offensiv mit den Mythen auf, die sich um die Geschichte der Steppengesellschaften ranken, und entwirft ein neues Verständnis von Wesen und Entstehung des Staates. Seit der Kolonialzeit wird die Darstellung Innerasiens von Bildern wilder Nomaden dominiert, die in Clans und Stämmen organisiert sind - doch wie Sneath zeigt, haben diese Darstellungen keine solide Grundlage in den historischen Fakten. Vielmehr sind sie das Produkt der evolutionistischen Gesellschaftstheorie des 19. Jahrhunderts, die Verwandtschaft als organisierendes Prinzip in einer nichtstaatlichen Gesellschaft ansah.
Sneath argumentiert, dass aristokratische Macht und staatsähnliche Verwaltungsprozesse die wahren Organisatoren des Lebens in der Steppe waren. Sneath überdenkt die traditionelle Dichotomie zwischen staatlichen und nicht-staatlichen Gesellschaften und entwirft das Bild eines "kopflosen Staates", in dem eine Konfiguration staatsähnlicher Macht durch die horizontalen Beziehungen zwischen den Machthabern gebildet und mit oder ohne einen übergreifenden Herrscher oder ein zentrales "Oberhaupt" reproduziert wurde. Mit anderen Worten: Nahezu alle Operationen der Staatsmacht fanden auf lokaler Ebene statt, praktisch unabhängig von der zentralen bürokratischen Autorität.
Sneaths Forschungen ergeben ein alternatives Bild des Steppenlebens, in dem Aristokraten die Größe, den Umfang und den Grad der Zentralisierung der politischen Macht bestimmten. Seine Geschichte der Region zeigt keine klare Unterscheidung zwischen einer stark zentralisierten, stratifizierten "staatlichen" Gesellschaft und einer egalitären, auf Verwandtschaft basierenden "Stammesgesellschaft". Auf der Grundlage seiner umfangreichen anthropologischen Feldforschung in der Region stellt Sneath überzeugend die Legitimität des Stammesmodells in Frage, das nach wie vor die Forschung zur Geschichte Innerasiens verzerrt.