Der letzte Aberglaube: Eine Widerlegung des neuen Atheismus

Bewertung:   (4,7 von 5)

Der letzte Aberglaube: Eine Widerlegung des neuen Atheismus (Edward Feser)

Leserbewertungen

Zusammenfassung:

Edward Fesers „Der letzte Aberglaube: A Refutation of the New Atheism“ (Der letzte Aberglaube: Eine Widerlegung des neuen Atheismus) stellt eine solide Verteidigung der klassischen Philosophie gegenüber den neuen Atheisten dar, indem er metaphysische Argumente vorbringt, die im aristotelisch-thomistischen Denken wurzeln. Kritiker haben den polemischen Ton des Buches bemerkt, der manchmal als schroff empfunden wird, doch viele Leser schätzen seine Klarheit und seinen Humor. Insgesamt geht es um grundlegende philosophische Fragen und setzt sich gleichzeitig mit den Behauptungen des modernen Atheismus auseinander, indem es zu einem tieferen Verständnis der traditionellen Metaphysik aufruft.

Vorteile:

Starkes philosophisches Fundament mit aristotelisch-thomistischer Metaphysik.
Fesselnder Schreibstil mit Humor und Esprit.
Zugängliche Einführung in die klassische Philosophie für Laienleser.
Entkräftet erfolgreich die Argumente der Neuen Atheisten, indem er ihre philosophischen Schwächen aufzeigt.
Klare Erklärungen komplexer Konzepte wie endgültige Kausalität und Naturrecht.

Nachteile:

Der Ton des Autors kann als zornig und schroff empfunden werden, besonders im ersten Kapitel.
Einige Argumente können sich wiederholen oder übermäßig lang sein.
Kritiker bemängeln, dass es dem Buch an einer formalen Struktur fehlt, was eine kritische Auseinandersetzung mit seinen Argumenten erschwert.
Einige Leser könnten Fesers Interpretationen der modernen Philosophie als einseitig oder übermäßig abweisend empfinden.

(basierend auf 233 Leserbewertungen)

Originaltitel:

The Last Superstition: A Refutation of the New Atheism

Inhalt des Buches:

Die zentrale Behauptung des "Neuen Atheismus" von Richard Dawkins, Daniel Dennett, Sam Harris und Christopher Hitchens ist, dass es seit mehreren Jahrhunderten einen Krieg zwischen Wissenschaft und Religion gibt, dass die Religion diesen Krieg stetig verloren hat und dass zum jetzigen Zeitpunkt in der Menschheitsgeschichte eine völlig säkulare wissenschaftliche Darstellung der Welt so gründlich und überzeugend ausgearbeitet worden ist, dass es keinen Grund mehr gibt, warum ein vernünftiger und gebildeter Mensch die Behauptungen irgendeiner Religion auch nur im Geringsten für beachtenswert halten sollte.

Aber wie Edward Feser in The Last Superstition argumentiert, gibt es in Wirklichkeit gar keinen Krieg zwischen Wissenschaft und Religion und hat es auch nie gegeben. Stattdessen gab es einen Konflikt zwischen zwei rein philosophischen Auffassungen von der natürlichen Ordnung: auf der einen Seite die klassische "teleologische" Sichtweise von Platon, Aristoteles, Augustinus und Aquin, der zufolge Zweck oder Zielgerichtetheit ein ebenso inhärentes Merkmal der physischen Welt sind wie Masse oder elektrische Ladung; und auf der anderen Seite die moderne "mechanische" Sichtweise von Descartes, Hobbes, Locke und Hume, der zufolge die physische Welt aus nichts anderem besteht als aus zwecklosen, bedeutungslosen Teilchen in Bewegung. In der klassischen teleologischen Sichtweise sind die Existenz Gottes, die Unsterblichkeit der Seele und die naturrechtliche Auffassung von Moral rational unvermeidbar. Der moderne Atheismus und der Säkularismus haben ihre rationale Legitimation daher immer auf die Behauptung gestützt, dass das moderne, mechanische Weltbild irgendwie von der Wissenschaft etabliert worden sei. Dieses moderne "mechanische" Weltbild wurde jedoch nie von der Wissenschaft geschaffen und kann es auch nicht sein, da es keine wissenschaftliche Theorie ist, sondern lediglich eine philosophische Interpretation der Wissenschaft. Wie Feser zeigt, waren die philosophischen Argumente, die von den Philosophen der frühen Neuzeit zu ihren Gunsten vorgebracht wurden, nur deshalb bemerkenswert, weil sie erstaunlich schwach waren.

Die wahren Gründe für ihre Popularität waren damals wie heute in erster Linie politischer Natur: Sie war ein Instrument, mit dem die intellektuellen Grundlagen der kirchlichen Autorität untergraben und der Weg zu einer neuen weltlichen und liberalen, auf Handel und Technik ausgerichteten Gesellschaftsordnung geebnet werden konnte. Um diese politischen Ziele zu erreichen, wurde sozusagen per Dekret festgelegt, dass keine Theorie, die dem mechanischen Weltbild widersprach, als "wissenschaftlich" gelten durfte. Im Laufe der Jahrhunderte und im Zuge der Verdunkelung des historischen Gedächtnisses ist dieser Akt der dogmatischen Festlegung fälschlicherweise als "Entdeckung" in Erinnerung geblieben.

Dieses moderne philosophische Bild ist jedoch nicht nur rational unbegründet, es ist nachweislich falsch. Denn die "mechanische" Auffassung der natürlichen Welt führt, wenn sie konsequent umgesetzt wird, absurderweise dazu, dass Rationalität und sogar der menschliche Geist selbst illusorisch sind. Die so genannte "wissenschaftliche Weltanschauung", für die die Neuen Atheisten eintreten, untergräbt somit unweigerlich ihre eigenen rationalen Grundlagen; und damit untergräbt sie (entgegen dem moralistischen Getue der Neuen Atheisten) auch die Grundlagen jeder möglichen Moral. Im Gegensatz dazu, und wie The Last Superstition zeigt, findet das klassische teleologische Bild der Natur eine starke Bestätigung in den Entwicklungen der zeitgenössischen Philosophie, Biologie und Physik; darüber hinaus können Moral und Vernunft ohne dieses Bild nicht sinnvoll sein. Die teleologische Vision des Altertums und des Mittelalters wird dadurch rational gerechtfertigt - und damit auch die religiöse Weltanschauung, die sie darauf gründete.

Weitere Daten des Buches:

ISBN:9781587314520
Autor:
Verlag:
Sprache:Englisch
Einband:Taschenbuch

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Letzte Änderung: 2024.11.13 22:11 (GMT)