
The material origin of numbers: Insights from the archaeology of the Ancient Near East
Was sind Zahlen, und woher kommen sie? Diese Fragen verwirren uns seit Jahrhunderten, wenn nicht Jahrtausenden. Die kognitive Archäologin Karenleigh A.
Overmann schlägt eine neue Antwort vor. Sie stützt sich dabei auf ihre bahnbrechende Studie über materielle Geräte, die im Alten Orient zum Zählen verwendet wurden - Finger, Latten, Spielsteine und numerische Notationen - und interpretiert sie mit Hilfe der neuesten neuropsychologischen Erkenntnisse über das menschliche Zahlen- und Leseverständnis. Das Ergebnis ist eine einzigartige Synthese von Daten aus der Archäologie, Assyriologie, Neurowissenschaft, Ethnographie, Linguistik, Philosophie des Geistes und der Geschichte der Mathematik.
Es beschreibt, wie Zahlenkonzepte durch die Verwendung materieller Formen während eines Zeitraums vom späten Jungpaläolithikum bis zur Bronzezeit realisiert und ausgearbeitet wurden, von der ersten Realisierung der Zahl in einem ursprünglichen Zustand bis zu ihrer Ausarbeitung als eine der größten mathematischen Traditionen der antiken Welt, einer Grundlage für das heutige mathematische Denken. In dieser Sichtweise sind die Zahlen von Anfang an abstrakt und in ihrer höchsten Ausprägung materiell gebunden.
Die Forschungsarbeit aktualisiert die historischen Arbeiten über neolithische Token und Interpretationen der mesopotamischen Zahlen und stellt dabei mehrere seit langem bestehende Annahmen über Zahlen in Frage. Die gewonnenen Erkenntnisse werden auch auf die Rolle der Materialität in der menschlichen Kognition im Allgemeinen angewandt, einschließlich der Frage, wie Konzepte über die materiellen Formen, die zu ihrer Darstellung und Handhabung verwendet werden, verteilt werden und von diesen unabhängig sind; wie Gesellschaften, die aus durchschnittlichen Individuen bestehen, materielle Strukturen nutzen, um ausgefeilte Systeme des Rechnens und Lesens zu schaffen; und die Unterschiede zwischen dem Denken durch und dem Denken über Materialität.