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The Neighborhood Effect: The Imperial Roots of Regional Fracture in Eurasia
Warum sind bestimmte Regionen der Welt in Konflikte verwickelt? Und warum haben sich einige Regionen in Eurasien nach dem Kalten Krieg als friedlich und widerstandsfähig erwiesen? Warum entzünden sich Konflikte in Bosnien, im Donbass und in Damaskus - einst an der Peripherie mächtiger Imperien -, während andere postimperiale Peripherien wie das Baltikum oder Mitteleuropa eine ruhige Stabilität genießen?
Anna Ohanyan argumentiert für die Bedeutung des Nachbarschaftseffekts: die komplexen regionalen Verbindungen zwischen ethnisch-religiösen Gemeinschaften, die widerstandsfähige Regionen bilden können. In einer Darstellung der eurasischen Regionalbildung, die lange vor der Entstehung des Nationalstaats zurückreicht, widerlegt Ohanyan die Vorstellung, dass stabile Regionen der Luxus wohlhabender, stabiler, demokratischer Staaten sind. Sie untersucht Fallstudien aus Regionen, die einst am Rande des Habsburger-, des Osmanischen und des Russischen Reiches lagen, um die oft übersehenen Muster der Verbindung und Überbrückung bzw. der Bündelung und Isolierung politischer Macht und sozialer Ressourcen zu finden, die in diesen Regionen heute mit regionaler Resilienz oder Bruch verbunden sind.
Anhand von Vergleichsbeispielen aus Lateinamerika und Afrika bietet „The Neighborhood Effect“ eine neue Erklärung für die Konflikte, die mit der Auflösung der unipolaren, von den USA geführten Ordnung wahrscheinlich entstehen werden und die Brüche in den regionalen Nachbarschaften schmerzhaft deutlich machen. Und es weist den Weg in die Zukunft der Friedenskonsolidierung: Raum für die kleineren Verbindungen und Zusammenhänge zu schaffen, die eine stabile Nachbarschaft ausmachen.