
East German Film and the Holocaust
Die Regierungspartei der DDR hat während ihres gesamten Bestehens nie offiziell die Verantwortung für die zwischen 1933 und 1945 auf ihrem Territorium begangenen Verbrechen anerkannt, und wenn sie sich überhaupt mit der Nazizeit auseinandersetzte, dann nur, um kommunistische Antifaschisten sowohl als Opfer als auch als Sieger über die faschistische Unterdrückung darzustellen.
Dennoch war es der international erfolgreiche Film Jakob der Lügner - der einen jüdischen Protagonisten und überhaupt keine kommunistischen Charaktere hat -, den das Kulturministerium der DDR für die Oscarverleihung 1976 einreichte und der als einziger ostdeutscher Film überhaupt nominiert wurde. Durch die Kombination eingehender Analysen von fünf Schlüsselfilmen mit umfangreichen Archivrecherchen enthüllt dieses Buch den komplexen Status des Kinos, das Antisemitismus in einem Land darstellt, dessen offizielle Geschichte die politische Verfolgung gegenüber der rassischen Opferrolle in den Vordergrund stellte.