Bewertung:

Das Buch stellt eine kühne These auf, die die grundlegende Rolle der christlichen Lehren, insbesondere die von Augustinus, Luther und Calvin, bei der Gestaltung der frühen modernen Wissenschaft untersucht. Es wendet sich gegen die zeitgenössische Ansicht, dass die moderne Wissenschaft allein durch die Überwindung des religiösen Aberglaubens entstanden ist. Stattdessen wird behauptet, dass verschiedene religiöse Überzeugungen, insbesondere calvinistische Ansichten über die menschliche Natur, für die Entwicklung des wissenschaftlichen Denkens von entscheidender Bedeutung waren. Der Autor analysiert historische Persönlichkeiten und ihre widersprüchlichen Ansichten, ohne dabei eine wissenschaftliche und detaillierte Erzählung zu vernachlässigen.
Vorteile:Das Buch wird für seine herausragende historische Disziplin und gründliche Recherche gelobt. Es bietet eine detaillierte Untersuchung der Beziehung zwischen Religion und der Entstehung der modernen Wissenschaft und stellt zeitgenössische Darstellungen in Frage. Rezensenten schätzen die philosophische Tiefe des Buches und sein Potenzial, den akademischen Diskurs über die Rolle des Calvinismus in der Entwicklung des wissenschaftlichen Denkens neu zu gestalten. Der Text wird als exzellent und wissenschaftlich beschrieben und richtet sich an ernsthafte Leser.
Nachteile:Kritisiert wird unter anderem die subjektive Interpretation, die engagierten Atheisten oder Naturalisten nicht gefallen dürfte. Die Behandlung des modernen Kreationismus wird als etwas glanzlos bezeichnet, und der akademische Charakter des Textes könnte ihn für weniger gebildete Leser zu einer Herausforderung machen.
(basierend auf 5 Leserbewertungen)
The Fall of Man and the Foundations of Science
Peter Harrison legt eine Darstellung der religiösen Grundlagen der wissenschaftlichen Erkenntnis vor. Er zeigt, wie die Ansätze zur Erforschung der Natur, die im 16.
und 17. Jahrhundert aufkamen, unmittelbar von theologischen Diskussionen über den Sündenfall und das Ausmaß der Schädigung des Geistes und der Sinne durch dieses ursprüngliche Ereignis beeinflusst wurden. Wissenschaftliche Methoden, so schlägt er vor, wurden ursprünglich als Techniken entwickelt, um den durch die menschliche Sünde verursachten kognitiven Schaden zu lindern.
In ihren Anfängen wurde die moderne Wissenschaft als ein Mittel zur Wiedererlangung des Wissens über die Natur konzipiert, das Adam einst besessen hatte. Im Gegensatz zu einer weit verbreiteten Ansicht, die die Wissenschaft in Konflikt mit der Religion sieht, vertritt Harrison die Auffassung, dass theologische Überlegungen bei der Entwicklung der wissenschaftlichen Methode von entscheidender Bedeutung waren.