
The Triumph of Uncertainty: Science and Self in the Postmodern Age
Tauber, eine führende Persönlichkeit der Wissenschaftsgeschichte und -philosophie, bietet einen einzigartigen autobiografischen Überblick darüber, wie die Wissenschaft als Denkdisziplin von Philosophen und Historikern im letzten Jahrhundert charakterisiert wurde. Er umrahmt seine Darstellung mit dem Streben der Wissenschaft - und seinem eigenen persönlichen Streben nach erklärender Gewissheit.
Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde dieses Ziel von den probabilistischen Erkenntnistheorien verdrängt, die zur Beschreibung komplexer Systeme erforderlich sind, sei es in der Physik, der Biologie, der Wirtschaft oder den Sozialwissenschaften. Dieser "Triumph der Ungewissheit" ist das unvermeidliche Ergebnis des nicht reduzierbaren Zufalls und der unbestimmten Kausalität. Und jenseits dieser erkenntnistheoretischen Grenzen wirkt sich die Interpretationsfähigkeit des einzelnen Wissenschaftlers (das, was Michael Polanyi das "Persönliche" und das "Stillschweigende" nannte) unweigerlich darauf aus, wie die Daten verstanden werden. Während der Positivismus einen Anspruch auf radikale Objektivität erhob, haben die Post-Positivisten festgestellt, dass ein Geflecht von nicht-epistemischen Werten und sozialen Kräften die Produktion von Wissen tiefgreifend beeinflusst.
Tauber stellt eine Fallstudie zu diesen Behauptungen vor, indem er zeigt, wie die Immunologie außerschulische soziale Elemente in ihre theoretische Entwicklung einbezogen hat und wie diese wiederum interpretative Probleme beeinflusst haben, die sich um biologische Identität, Individualität und Kognition ranken. Die Korrespondenz zwischen der zeitgenössischen Immunologie und den kulturellen Vorstellungen von Selbstsein ist stark und auffällig. So wie die Ungewissheit die Wissenschaft heimsucht, so schwebt sie auch über den aktuellen Konstruktionen von persönlicher Identität, Selbsterkenntnis und moralischem Handeln. Über die Kluft der Ungewissheit hinweg sprechen Wissenschaft und Selbstverständnis.