Bewertung:

Das Buch „Immunität“ von Tauber bietet eine transformative Perspektive auf das Immunsystem, indem es seine ökologische Rolle und nicht nur einen Verteidigungsmechanismus hervorhebt. Es legt nahe, dass das Immunsystem uns mit dem breiteren ökologischen Netzwerk verbindet und stützt sich dabei auf umfangreiche Daten und philosophische Erkenntnisse. Während viele Leser diese Ideen faszinierend und zum Nachdenken anregend finden, empfinden einige den Text als dicht und schwierig zu navigieren.
Vorteile:⬤ Faszinierende und innovative Ideen über das Immunsystem
⬤ integriert experimentelle Daten, historische Studien und philosophische Gedanken
⬤ erweitert das Verständnis der Immunität auf die ökologische Integrität
⬤ gut geschrieben und fesselnd für alle, die sich für die Wissenschaft interessieren.
Einige Leser finden das Buch zu dicht und wenig hilfreich; in einigen Teilen fehlt es an Klarheit, was für diejenigen, die versuchen, die moderne Immunologie zu verstehen, eine Herausforderung darstellt.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
Immunity: The Evolution of an Idea
In der modernen Immunologie wird das Immunsystem traditionell als Abwehrsystem gegen Krankheitserreger verstanden. Alfred I.
Tauber kritisiert dieses Konzept der Immunität als zu eng, da es einen Großteil der anderen normalen Funktionen des Immunsystems außer Acht lässt. Dazu gehören die aktive Toleranz des Nahrungsaustauschs mit der Umwelt und die Stabilisierung der kooperativen Beziehungen mit den ansässigen Mikroorganismen. Eine erweiterte Sichtweise dehnt die funktionelle Rolle der Immunität von der singulären "Verteidigung" auf eine umfassendere Wahrnehmung des "Austauschs" mit der Umwelt aus.
Diese ökologische Perspektive hat tiefgreifende theoretische Auswirkungen, denn der grundlegende Begriff der Immunidentität wird neu konfiguriert: Die Hervorhebung des Organismus als Holobiont (ein Konsortium verschiedener Organismen, die in kooperativen Beziehungen leben) stellt die vorherrschenden Konzepte der Individualität und der Dichotomie von Selbst und Nicht-Selbst in Frage, die bisher die Immuntheorie bestimmte. Wenn sich das theoretische Interesse auf die Herausforderungen der Aufrechterhaltung des immunologischen Gleichgewichts im gesamten ökologischen Kontext des Organismus konzentriert, erhält die Immunregulation eine neue Komplexität.
Tauber vertritt die Ansicht, dass der Schlüssel zur Lösung dieses Rätsels eine kritische Neubewertung der kognitiven Prozesse erfordert, die den Funktionen der Immuneffektoren zugrunde liegen. Dementsprechend skizziert er ein neu formuliertes "kognitives Paradigma", das auf agentenbasierte Modelle verzichtet und ein ökologisch konzipiertes Verständnis von Wahrnehmung und Informationsverarbeitung annimmt.
Die Implikationen dieser revidierten Konfiguration der Immunität und ihrer dekonstruierten Vorstellungen von Individualität und Selbstsein sind von großer Bedeutung für Philosophen und Biowissenschaftler, die in der Immunologie, der Ökologie und den kognitiven Wissenschaften arbeiten.