
The Consumer, Credit and Neoliberalism: Governing the Modern Economy
Dieses Buch ist eine Untersuchung der wirtschaftspolitischen Formulierung und Praxis des Neoliberalismus in Großbritannien von den 1950er Jahren bis zur Finanzkrise und dem wirtschaftlichen Abschwung, der 2007/8 begann. Es zeigt, dass einflussreiche Ökonomen wie F. A. Hayek und Milton Friedman, Autoren wichtiger britischer Think Tanks wie dem Institute of Economic Affairs und dem Centre for Policy Studies sowie wichtige politische Persönlichkeiten der Regierungen Thatcher und New Labour eine ähnliche Vorstellung vom Verbraucher hatten.
Für die Neoliberalen war die Vorstellung, dass die Verbraucher gegenüber den Unternehmen und Großkonzernen schwach sind, geradezu beleidigend. Stattdessen stellte man sich die Verbraucher als souveräne Akteure in der Wirtschaft vor, deren Konsumentscheidungen eine zentrale Rolle beim Aufbau ihres Humankapitals und bei der Verwirklichung ihrer Wünsche spielen. Der Konsum wurde ebenso wie die Produktion als eine unternehmerische Tätigkeit angesehen. Seit Anfang der 1980er Jahre bis heute wurde es daher als notwendig erachtet, dass die Banken die Freiheit haben, den Kreditbedarf der Verbraucher zu decken. Die Rationierung von Krediten sollte der Vergangenheit angehören. Genau wie die Unternehmen könnten auch die Verbraucher und Haushalte Schulden nutzen, um ihr persönliches Vermögen zu vergrößern.
Unter Anwendung der Methode des französischen Philosophen Michel Foucault liefert dieses Buch eine originelle Analyse der politischen Ideen und Reden von Schlüsselfiguren der Neuen Rechten, der Regierung und der Bank of England. Und es befasst sich mit der zentralen Frage, warum die politischen Entscheidungsträger sowohl in Großbritannien als auch in den Vereinigten Staaten wenig oder gar nichts unternahmen, um die steigende Verschuldung von Verbrauchern und Haushalten einzudämmen, und stattdessen steigende Hauspreise und Wohneigentum immer als etwas Positives betrachteten, das es zu fördern galt.