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Comparing the Incomparable
In Comparing the Incomparable stellt Marcel Detienne die Abgrenzung der Disziplinen in Frage, die uns daran hindert, kulturübergreifende Fragen zu stellen, die es einer Gesellschaft ermöglichen, eine andere zu beleuchten. Vor einigen Jahren begann er mit der Untersuchung von "Baustellen", die sich um allgemeine Fragen gruppierten, die Historikern und Ethnologen zu ihren jeweiligen Fachgebieten gestellt werden sollten.
Vier dieser vergleichenden Experimente werden in den Kapiteln des vorliegenden Buches vorgestellt. Das erste befasst sich mit Mythen und Praktiken im Zusammenhang mit der Gründung von Städten oder heiligen Räumen von Afrika über Japan bis zum antiken Griechenland. Das zweite Kapitel befasst sich mit "Regimen der Geschichtlichkeit" und fragt, warum wir von Geschichte sprechen und was wir damit meinen, was zu einem Vergleich kultureller Philosophien und der Art und Weise führt, wie sich verschiedene Kulturen mündlich, schriftlich oder visuell ausdrücken.
Das dritte Kapitel wendet sich auf den Spuren des vergleichenden Philologen Georges Dum zil den polytheistischen Pantheons zu und argumentiert, dass wir nicht nur die Götter an sich, sondern auch die Beziehungen zwischen ihnen betrachten sollten. Im letzten Abschnitt des Buches wird untersucht, wie Völker - von der antiken griechischen Demokratie über die Ochollo in Äthiopien bis hin zur Französischen Revolution - ein Bewusstsein von sich selbst entwickeln, das sich in Versammlungspraktiken niederschlägt.
Als bewusst postdekonstruktivistisches Manifest gegen die Gefahren der Inkommensurabilität plädiert Detienne für den konstruktiven Vergleich von Gesellschaften mit großer zeitlicher und räumlicher Vielfalt und setzt sich dafür ein. Das Ergebnis beweist, welche neuen und erhellenden Einsichten seine komparatistische Methode hervorbringen kann.