
Disintegration of the Monolith
In diesem Buch liefert Boris Kagarlitsky eine scharfsinnige Analyse des Zusammenbruchs der Sowjetunion und der Umwandlung eines Teils der alten Nomenklatura in eine neue Besitz- und Herrschaftselite.
Kagarlitsky zeigt, dass westliche Kommentatoren durch das Straßentheater von Ereignissen wie dem verpatzten Putsch vom August 1991 zu der Annahme verleitet wurden, dass ein grundlegender Bruch mit der verworrenen Politik und Wirtschaft der späten Sowjetzeit vollzogen wurde. Er analysiert die unüberlegten und eigennützigen Versuche der Nomenklatura, Vermögen zu privatisieren und eine freie Marktwirtschaft einzuführen, und stellt eine wesentliche Kontinuität zwischen den Plänen von Gorbatschows und Jelzins Beratern fest.
Er zeigt auch auf, dass der neue russische Präsident mehr diktatorische Befugnisse als der letzte Generalsekretär hat, was ihn immer wieder in Konflikt mit den gewählten Organen gebracht hat. Boris Kagarlitsky ist selbst sozialistisches Mitglied des Moskauer Sowjets und einer der Gründer der neuen Partei der Arbeit in Russland. Der Zerfall des Monolithen ist sowohl eine denkwürdige Anklage gegen die Gier und Verantwortungslosigkeit der neuen/alten Machthaber Russlands als auch ein faszinierender Bericht über das langsame, aber unübersehbare Erwachen der Widerstandskräfte, mit denen die Völker Russlands und der anderen Staaten der ehemaligen Sowjetunion der Hyperinflation, dem Mangel, der Arbeitslosigkeit und den allgemeinen Verwüstungen, die das Experiment der freien Marktwirtschaft angerichtet hat, begegnen.
Kagarlitsky beschreibt das allmähliche Entstehen einer neuen russischen Gewerkschaftsbewegung, warnt jedoch davor, dass die Unzufriedenheit der Bevölkerung auch von nationalistischen Demagogen wie dem Führer der neuen Liberalen Partei Russlands ausgenutzt wird. Für alle, die verstehen wollen, was sich in Russland verändert hat - und was gleich geblieben ist - ist „Der Zerfall des Monolithen“ eine Pflichtlektüre.