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German-Jewish History in Modern Times: Integration and Dispute, 1871-1918
Deutsch-jüdische Geschichte in der Neuzeit ist ein umfassender historischer Überblick über die jüdische Präsenz in Mitteleuropa vom 17. Jahrhundert bis zum Holocaust und ein vierbändiges Gemeinschaftsprojekt eines Teams führender Wissenschaftler, das ein lebendiges Porträt der jüdischen Geschichte bietet.
Die Reihe wird vom Leo-Baeck-Institut gefördert, das 1955 in Jerusalem, London und New York gegründet wurde, um die Wissenschaft über die Juden im deutschsprachigen Raum zu fördern. Emanzipation und Akkulturation: 1780-1871, der zweite von vier Bänden, konzentriert sich auf eine Periode grundlegender politischer, wirtschaftlicher und sozialer Veränderungen, die das deutsche Judentum dauerhaft veränderten. Das Buch beginnt in den 1780er Jahren mit Stefi Jersch-Wenzels Erörterung von Christian Wilhelm Dohms programmatischem Werk Über die bürgerliche Verbesserung der Juden in Preußen und den Duldungsedikten des Habsburger Kaisers Joseph II, zwei monumentalen Ereignissen, die den Weg zur bürgerlichen Gleichstellung der Juden ebneten.
Die Emanzipation der Juden hing jedoch in der Regel von ihrer Bereitschaft ab, sich zu Deutschen umerziehen zu lassen. Michael A.
Meyer zeichnet diesen Wandel nach und zeigt, dass er sowohl ein Akt politischer Zweckmäßigkeit als auch des persönlichen Wunsches nach Akkulturation war. So definierten die Juden ihre Identität im engeren Sinne als religiöse Konfession neu und übernahmen eifrig die deutsche Sprache und Kultur.
Dieser Band untersucht auch, wie Juden mit dem Christentum in der deutschen Kultur und mit der beharrlichen Leugnung der Lebensfähigkeit des Judentums durch das deutsche Christentum umgingen; wie sie ihre Gemeinschaft angesichts des Drucks, die jüdische Identität zu schmälern oder aufzugeben, aufrechterhielten und weiterentwickelten; wie sie ihren Glauben an moderne Sensibilitäten anpassten und neue Formen jüdischen Glaubens und jüdischer Praxis schufen; und wie führende jüdische Schriftsteller und Intellektuelle wie Heinrich Heine und Berthold Auerbach mit den Zweideutigkeiten des Ausdrucks des Jüdischseins in Deutschland umgingen. Sorgfältig recherchiert und für ein breites Publikum zugänglich, ist dieser zweite Band der deutsch-jüdischen Geschichte in der Neuzeit eine unverzichtbare Quelle für das Verständnis des komplexen Prozesses, durch den Juden ein integraler Bestandteil der modernen Welt wurden.