
German Literature as a Transnational Field of Production, 1848-1919
Eine Sammlung neuer Aufsätze, die das Spannungsfeld von Nationalem und Internationalem im deutschsprachigen Kulturraum dieser Zeit in den Blick nimmt.
Die kulturellen Formationen des so genannten Zeitalters des Nationalismus (1848-1919) prägen die deutschsprachige Literaturwissenschaft bis heute - im Guten wie im Schlechten. Literaturgeschichten, deutsche Selbstdarstellungen, der Blick aus dem Ausland - all diese Perspektiven bieten das Bild einer Kultur, die immer mehr darauf bedacht ist, eine kohärente, national ausgerichtete Vorstellung von ihrer Herkunft, Geschichte und kulturellen Gemeinschaft zu formulieren. Doch auch in diesem historischen Moment waren die deutschsprachigen Gebiete kulturell nicht in sich geschlossen; internationale Kräfte spielten bei der Konstituierung des sogenannten "deutschen" literarischen und kulturellen Feldes stets eine bedeutende Rolle.
Dieser Band überdenkt den historischen Zeitraum anhand von vierzehn Fallstudien, die das Spannungsfeld von Nationalem und Internationalem in Deutschland, Österreich und der Schweiz in den Blick nehmen und eine neue Sichtweise der Literatur- und Kulturgeschichte einnehmen, die die Verflechtung von Literaturen und Kulturen über politische und sprachliche Grenzen hinweg anerkennt. Die Fallstudien untersuchen die Beziehungen, die Organisation und die Positionierung der Akteure, Kräfte, Unternehmungen und Prozesse, die das deutschsprachige literarisch-kulturelle Feld konstituierten, und verorten diese vordergründig nationalen Entwicklungen in einem inter- oder gar antinationalen Kontext, indem sie selbst offenkundig nationale literarische und kulturelle Projekte als Teil eines internationalen Systems betrachten.