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German, Jew, Muslim, Gay: The Life and Times of Hugo Marcus
Hugo Marcus (1880-1966) war ein Mann mit vielen Namen und vielen Identitäten. Als deutscher Jude geboren, konvertierte er zum Islam, nahm den Namen Hamid an und wurde vor dem Zweiten Weltkrieg zu einem der prominentesten Muslime in Deutschland.
Von den Nazis wurde er in Israel umbenannt und in das Konzentrationslager Sachsenhausen geschickt, bevor er in die Schweiz flüchtete. Er war ein schwuler Mann, der sich selbst nie als schwul bezeichnete, aber für die Rechte von Homosexuellen kämpfte und während seines jahrzehntelangen Exils unter dem Pseudonym Hans Alienus queere Romane schrieb. In Deutsch, Jude, Muslim, Schwul nutzt Marc David Baer Leben und Werk von Marcus, um ein neues Licht auf eine beeindruckende Reihe von Themen zu werfen, darunter die deutsch-jüdische Geschichte und der Antisemitismus, der Islam in Europa, die muslimisch-jüdischen Beziehungen und die Geschichte des Kampfes für die Rechte der Schwulen.
Baer untersucht, wie Marcus eine einzigartige Synthese aus deutscher, schwuler und muslimischer Identität schuf, die Johann Wolfgang von Goethe als intellektuelles und spirituelles Vorbild positionierte. Marcus' Leben bietet eine neue Perspektive auf Sexualität und auf konkurrierende Vorstellungen von schwuler Identität in der vielschichtigen Welt der Zwischenkriegs- und Nachkriegszeit.
Seine unkonventionelle Geschichte offenbart neue Aspekte der miteinander verknüpften Geschichte jüdischer und muslimischer Individuen und Gemeinschaften, einschließlich der muslimischen Reaktionen auf den Nationalsozialismus und der muslimischen Erfahrungen mit dem Holocaust. Als intellektuelle Biografie einer außergewöhnlichen, aber wenig bekannten Persönlichkeit beleuchtet der Deutsche, Jude, Muslim und Schwule die Komplexität der religiösen, sexuellen und kulturellen Politik im Europa des zwanzigsten Jahrhunderts.