Bewertung:

Die Rezensionen spiegeln eine überwiegend positive Aufnahme von Michael Lynchs Buch wider, das die Bedeutung intellektueller Bescheidenheit im Kontext der politischen Polarisierung und des Einflusses der Technologie auf den gesellschaftlichen Diskurs erörtert. Die Argumente des Autors betonen die Notwendigkeit von Bescheidenheit, um die Wahrheit zu verstehen und einen demokratischen Dialog zu führen, und kritisieren gleichzeitig den modernen Tribalismus und die Arroganz, die damit oft einhergeht. Einige Leserinnen und Leser bemängeln jedoch, dass das Buch zu wenig auf weitergehende systemische Fragen des Journalismus und der Medien eingeht.
Vorteile:⬤ Die Rolle der intellektuellen Bescheidenheit in der Demokratie wird deutlich herausgestellt.
⬤ Exzellente Analyse der psychologischen und technologischen Faktoren, die zur politischen Polarisierung beitragen.
⬤ Nachdenklich stimmende Argumente über die Notwendigkeit, unterschiedliche Standpunkte anzuhören.
⬤ Gut geschrieben und verständlich, macht komplexe Ideen zugänglich.
⬤ Kompakt und fesselnd, bietet es aussagekräftige Einsichten in einer kurzen Lektüre.
⬤ Verweise auf philosophische Gedanken bereichern den Inhalt.
⬤ Einige Leser fanden, dass es dem Buch an konkreten Lösungen für die aufgeworfenen Fragen mangelt.
⬤ Kritik an der Tatsache, dass das Buch tiefer gehende medienbezogene Probleme vermeidet, die zu Fehlinformationen beitragen.
⬤ In einigen Rezensionen wird Unzufriedenheit mit dem Preis des Buches geäußert, der für ein E-Book zu hoch sei.
⬤ Einige Rezensionen äußern ihre Frustration über einen wahrgenommenen akademischen Elitismus in der Diskussion über die Wahrheit.
(basierend auf 11 Leserbewertungen)
Know-It-All Society: Truth and Arrogance in Political Culture
Michael Patrick Lynch zieht eine Bilanz unserer zersplitterten politischen Landschaft und liefert eine pointierte philosophische Betrachtung der digitalen Kultur und ihrer Tendenz, uns zu dogmatischen Besserwissern zu machen. Das Internet - wo die meisten geteilten Nachrichten nicht einmal von der Person gelesen werden, die sie postet - hat zur wuchernden Verbreitung von "intellektueller Arroganz" beigetragen. In dieser Kultur sind wir zu der Überzeugung gelangt, dass wir nichts voneinander lernen können; wir werden für emotionale Empörung anstelle von reflektiertem Denken belohnt; und wir verherrlichen eine defensive Ablehnung derer, die anders sind als wir.
Indem er die Werke klassischer Philosophen wie Hannah Arendt und Bertrand Russell miteinander verwebt und sie auf eine kybernetische Zukunft anwendet, die sie sich nicht einmal vorstellen konnten, geht Lynch auf drei Kerngedanken ein, die erklären, wie wir so geworden sind, wie wir sind:
- unsere natürliche Tendenz, uns auf unser Wissen zu verlassen;
- die Stammespolitik, die sich aus unserer Tendenz speist;
- und die Art und Weise, wie die Empörungsfabrik der sozialen Medien diese Politik der Arroganz und blinden Überzeugung verbreitet.
Lynch stellt nicht nur einen aufsteigenden "Besserwissertum" in unserer Kultur fest, sondern bietet auch praktische Lösungen an, wie wir diesen gefährlichen Trend umkehren können - von der Ablehnung der Banalität von Emoticons, die selten Einsicht offenbaren, über die Annahme der Lehren von Sokrates, der die Demut vorlebte, zuzugeben, wie wenig wir oft über die Welt wissen, bis hin zur Bedeutung des Dialogs, wenn wir mehr wissen wollen. Mit einer erfrischenden und zutiefst originellen Analyse hält Lynch der amerikanischen Kultur den Spiegel vor und zeigt, dass die Quellen unserer Fragmentierung bei unserer Einstellung zur Wahrheit beginnen. Letztlich liefert Know-It-All Society ein starkes neues Argument für den unverzichtbaren Wert von Wahrheit und Demut in der Demokratie.