Bewertung:

Farhad Daftarys Buch „The Assassin Legends: Mythen der Ismâîlîs“ ist eine umfassende Untersuchung der Mythen, die sich um die Ismailiten ranken, insbesondere um die so genannten ‚Assassinen‘. Das Buch stellt den historischen Kontext dar, entlarvt seit langem bestehende Legenden und präsentiert eine andere Perspektive auf die Nizârî Ismâîlîs und ihren Glauben, die eine Neubewertung der bisherigen Forschung erfordert. Es ist gut recherchiert und wird für seine detaillierte Behandlung komplexer historischer Themen gelobt.
Vorteile:⬤ Unverzichtbare Lektüre für das Verständnis des Ismailismus und der Mythen über die Assassinen.
⬤ Gut recherchiert und informativ, bietet es einen detaillierten historischen Kontext.
⬤ Stellt langjährige Mythen und Vorurteile gegenüber den Ismailiten in Frage.
⬤ Geschrieben von einem anerkannten Experten auf dem Gebiet mit tiefen Einblicken.
⬤ Bietet überzeugende Argumente und regt zur weiteren Erforschung des Themas an.
⬤ Der Text ist dicht und enthält viele Namen, Daten und Primärquellen, was die Lektüre erschwert.
⬤ Es kann als voreingenommen zugunsten der Ismailiten empfunden werden.
⬤ Das Buch ist mehr historisch als erzählend und wird Leser, die nach spannenden Legenden suchen, nicht zufrieden stellen.
⬤ Einige Leser könnten es als Einführung in das Thema ungeeignet finden.
(basierend auf 7 Leserbewertungen)
The Assassin Legends: Myths of the Isma'ilis
Seit Hunderten von Jahren sind die Menschen im Westen von den Geschichten über die Assassinen, ihren geheimnisvollen Anführer und ihre abgelegene Bergfestung Alamut im Nordiran fasziniert. Die Legenden tauchten erstmals im 12.
und 13. Jahrhundert auf, als Kreuzfahrer in Syrien mit den Nazari Isma'ilis in Kontakt kamen, einer der Gemeinschaften des schiitischen Islam, die auf Geheiß ihres Anführers Hassan Sabaa (mythologisiert als der Alte Mann vom Berg) gefährliche Missionen zur Tötung ihrer Feinde unternahmen. Im Laufe der Jahre wurden diese Geschichten immer weiter ausgearbeitet und gipfelten schließlich in der Behauptung Marco Polos, der Alte Mann kontrolliere das Verhalten seiner aufopferungsvollen Anhänger mit Hilfe von Haschisch und einem geheimen Paradiesgarten.
Diese Erzählungen waren so einflussreich, dass das Wort Assassine in die europäischen Sprachen als allgemeines Substantiv für Mörder einging. Daftary zeichnet die Ursprünge und die frühe Entwicklung der Legenden nach und untersucht den historischen Kontext, in dem sie entstanden sind und weitergegeben wurden.
So enthüllt dieses Buch ein außergewöhnliches Propagandaprogramm, das seine Wurzeln in der mittelalterlichen muslimischen Welt und in der Unkenntnis des mittelalterlichen Europas über diese Welt hat. Dieses Buch bietet auch die erste englische Übersetzung der berühmten Memoiren des französischen Orientalisten Silvestre de Sacy aus dem 19.
Jahrhundert über die Assassinen.