
Bidding for the 1968 Olympic Games: International Sport's Cold War Battle with NATO
(Gewinner des Lord Aberdare-Literaturpreises 2022 der British Society of Sports History)
Während des Kalten Krieges beeinflussten die politischen Spannungen im Zusammenhang mit der Teilung Deutschlands die Welt des Leistungssports. In den 1950er Jahren weigerten sich Westdeutschland und seine NATO-Verbündeten, den kommunistischen ostdeutschen Staat anzuerkennen, und schlossen dessen Nationalmannschaften von sportlichen Wettkämpfen aus. Der Bau der Berliner Mauer im Jahr 1961 verschärfte diesen Druck noch weiter, da ostdeutschen Mannschaften die Reise zu mehreren Weltmeisterschaften verweigert wurde. Diese Spannungen sollten sich im Vorfeld der Olympischen Spiele 1968 noch verschärfen.
In ihrem Buch Bidding for the 1968 Olympic Games (Bewerbung um die Olympischen Spiele 1968) untersucht Heather L. Dichter, wie die NATO und ihre Mitgliedstaaten den Sport auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges als diplomatische Bühne nutzten und wie der internationale Sport auf die politische Einmischung reagierte. Anhand von Archivmaterial der NATO, von Außenministerien, nationalen und internationalen Sportfunktionären und Zeitungen untersucht Dichter die Kontroversen im Zusammenhang mit den Olympischen Sommer- und Winterspielen von 1968, insbesondere das Bewerbungsverfahren zwischen den Ländern, die sich um die Ausrichtung der Spiele bewarben. Sie zeigt, dass Sport und Politik während des Kalten Krieges so eng miteinander verwoben waren, dass sie die Macht hatten, sich gegenseitig grundlegend zu verändern.